Beitragvon EiNau » 26. Sep 2017, 22:12
Ich glaube eigentlich nicht, dass die Flüchtlingspolitik der Bundesregierung alleine ausschlaggebend für den Erfolg der AfD ist, sie hat ihr vermutlich noch mal zusätzlich Auftrieb gegeben. In Sachen Behebung von Integrationsproblemen ist seit vielen Jahrzehnten viel zu wenig getan und vorhandene Probleme ignoriert worden. Es hätte schon frühzeitig viel mehr in Bildung und Ausbildung investiert werden müssen und nicht erst, wenn Flüchtlingströme die Probleme erheblich verschärfen. Wenn Probleme, die nun mal auch gibt, angesprochen wurden, wurden die Leute gerne in die rechte Ecke gestellt.
Ich habe viele Jahre im Bereich Jugendbildung in einem der sogenannten sozialen Brennpunkte gearbeitet und mich oft gefragt, weshalb manche Dinge nicht besser geregelt worden sind. Man hätte vieles anders machen können und müssen. Dazu gab es zuweilen bedenkliche Merkwürdigkeiten, so hat es hier vor ein paar Jahren mit Duldung der Stadt eine illegale Koranschule gegeben, was auch hieß, dass staatliche bzw. kommunale Stellen oder Journalisten praktisch keinen Zugriff auf Inhalte und Ziele gehabt haben.
Ich denke aber, für den Erfolg der AfD spielen noch etliche anderer Dinge eine Rolle, von der Abgehobenheit vieler Politiker angefangen über eine Politik an den Interessen der Bevölkerung vorbei, über Sozialabbau, Rentenniveausenkung, Renteneintrittsalter, Zukunftsängsten bis hin zu als heftige Gängelei empfundenen Vorschriften und Ziele, um nur ein paar Dinge zu nennen. Und ich glaube, dass die Ängste, Bedenken und Erleben der Menschen schlicht nicht ernst genommen wurden.
Ich bin eine alte linke Socke und halte die AfD tatsächlich für gefährlich, aber ich glaube auch nicht, dass alle AfD-Wähler Nazis sind.
Der Optimist erklärt, dass wir in der besten aller Welten leben, und der Pessimist fürchtet, dass dies wahr ist. (James B. Cabell)
Lieben Gruß, Sylvia