Bergmar Daghov hat geschrieben:Hab ich schon mal gesagt, dass ich ein Faible für skurrile und schräge Musikschätze aus der Vergangenheit (gerne auch mal peinlich) habe?
Gelegentlich.

Manches ist ja auch klasse, manches eher oha (!).

Von dieser Art Werbeträgern gab es in den 50ern und 60ern des letzten Jahrhunderts reichlich, allein diese Servas-Schuhfabrik hatte mehr als 30 Titel am Start, zum großen Teil eben auch mit Schallfolien, die sich Heften problemlos beifügen ließ.
Ich habe in meiner Jugend mal eine grüne Folie gesehen, weiß jedoch nicht mehr, worum es sich dabei handelte.
Leon hat geschrieben:Ein Highlight deutscher Musikkultur, verbunden mit wichtigen Verbraucherinformationen, dazu interpretiert von dem unglaublichen Weltstar Gunnar Wiklund - was will man mehr???

Vor allem die Stelle, an der Gunnar Wiklund trällert "... träumt dein Mädchen von den Stunden *(Stimme aus dem Off:) und Servas-Schuhen* ... die es nie vergessen kann ..."

Die zweite Unterbrechung ist auch bemerkenswert, aber diese ist einfach unbeschreiblich, finde ich!
Ein anderes Lied, in dem es u.a. ums Tanzen geht wird unterbrochen mit "Und womit tanzt die Frau von Welt? Natürlich mit Servas-Schuhen!"
Leon hat geschrieben:Weißt du, welcher Sender diese Sendung bringt, Andrè? Herrn Alsmann finde ich super(bei Frisuren bin ich tolerant!). Schade, dass die Fernsehsendung "Zimmer frei" nicht mehr existiert, die habe ich immer sehr gern gesehen!
Bergmar Daghov hat geschrieben:Alsmann verfügt ja über eine große Bandbreite mit Schwerpunkt Jazz, aber in einer Sendung - es müsste diese sein - spielt er immer mal wieder gerne so skurriles Zeug dazwischen und liefert oft auch noch etwas Hintergrundinformationen dazu.
Ich hatte es hier ja glaube ich schon mal geschrieben, ich habe ihn aber vor zwei drei Jahren mal live in der Philharmonie gesehen, wo er aus dem Stegreif etwa eine Stunde mit seiner charmanten und humorvollen Art über Brahms referierte. Danach spielte dann noch das Orchester.
Zu Alsmann habe ich ein zwiespältiges Verhältnis. Er ist sicher ein richtig guter Musiker, eine "Rampensau" und kann auch ungeheuer charmant sein, gar keine Frage. Gleichzeitig kam er mir zunehmend arrogant vor, da ich den Eindruck hatte, dass er außer seiner eigenen Vorlieben keine anderen gelten ließ. Ich erinnere mich daran, dass er in "Zimmerfrei" (habe ich auch lange Zeit gerne gesehen) Interpreten gnadenlos auflaufen ließ, sprich schlecht spielte, wenn deren vorgetragenes Lied nicht seinem Gusto entsprach. Und mit mangelndem Können kann sich Alsmann definitiv nicht rausreden. In irgendeiner Sendung war ein bekannter Schauspieler zu Gast, der auf Alsmanns Meinung, es gebe praktisch heutzutage keinen guten Schlager mehr, antwortete, er fände so manches ganz gut und witzig, und nannte als Beispiel "Haus am See". Das abfällig entgleiste Gesicht Alsmanns kann man gar nicht beschreiben. Bemerkenswert für jemanden, der u.a. Ireen Sheer für eine gute Schlagersängerin hielt, machte jedenfalls den Eindruck.
Bergmar Daghov hat geschrieben:Ich erinnere mich noch, dass er erst was von Evelyn Künneke gespielt hat. Und dann was von einer artverwandten unbekannteren Künstlerin aus ihrem Dunstkreis irgendwann aus der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts, die in einem sehr verrucht klingenden Barjazzsong/Chanson berichtete, wie sie zum "gefallenen Engel" wurde und vom einen Mann zum anderen durchgereicht schließlich in die Prostitution reinrutschte. So in etwa war der Inhalt des Textes. Das war für die damalige Zeit sicher harter Tobak.

Kommt darauf an, wann das war. In der 1920er Jahren waren solche Lieder eigentlich keine Seltenheit.
Der Optimist erklärt, dass wir in der besten aller Welten leben, und der Pessimist fürchtet, dass dies wahr ist. (James B. Cabell)
Lieben Gruß, Sylvia