Beitragvon Sauron » 11. Nov 2024, 13:52
Ich habe gestern Sunrise beendet. Das Adventure hatte ich mir tatsächlich damals kurz nach Release gekauft und bis jetzt vor mir hergeschoben.
Ich habe das Spiel mit gemischten Gefühlen, aber eigentlich eher negativ beendet.
Das Spiel will mit frechen Kommentaren lustig sein, ist es aber überhaupt nicht. Ich finde es sogar extrem beleidigend. Es ist schwulen- und frauenfeindlich (und normalerweise halte ich derlei Debatten für übertrieben). Wenn ich mich aber bspw. freue, dass ich endlich diesen „schwulen Schlüssel“ gefunden habe, dann ist das genauso unnötig wie unlustig.
Dann will das Spiel anders sein als andere Abenteuerspiele. Bereits im Tutorial wird erwähnt, dass alles Relevante nur ein einziges Mal erwähnt wird und man genau zuhören muss. Ich habe mich aber dabei ertappt, dass die geführten Dialoge derart überflüssig sind (weil sie ohnehin nur aus Beleidigungen bestehen), dass man einfach irgendwann abschaltet. Fällt dann mal was Wichtiges in dem sinnlosen Geplänkel, dann wird es schnell überhört. Insgesamt hinterließ also diese an sich logische Sache einen negativen Nachgeschmack bei mir.
Extrem nervig und unnötig waren auch die langen Laufwege. Da sollte ich in einer Tankstelle ein paar Lebensmittel besorgen. Die Auslagen liegen voll inkl. einer Kühltruhe. Was kann ich mir greifen? Nur das Sushi. Warum? Weil ich erst mal bepöbelt werden muss, dass ich nur Sushi mitgebracht habe und dann noch mal dahin darf, um dann auch den Rest zu holen. Da war ich gedanklich dem Spiel schon weit voraus… Macht ja auch furchtbar Sinn, in einer anderen Zeitdimension, in der ich mich befinde und damit in einer komplett menschenleeren Stadt nur Sushi mitzubringen. Ist ja nicht so, dass ich da nicht länger festsäße…
Diese Situationen, wo ich dem Spiel gedanklich voraus war, gab es öfter. So konnte ich besagten „schwulen Schlüssel“ erst dann mitnehmen, als ich – oh Wunder – vorm verschlossenen Tor stand. Das musste aber erst entsprechend kommentiert werden. Mir war ja schon weit vorher klar, dass ich da später raus muss, aber den Schlüssel kann man nicht mal eben einstecken…
Extrem genervt haben mich auch die beleidigenden Kommentare, die ich als Spieler einstecke. Das ist zwar an sich erst mal gut durchdacht, dass unlogische Aktionen mit frechen Kommentaren bedacht werden, aber: Wenn man streckenweise alleine gelassen wird, was genau zu tun ist, dann muss man eben doch verschiedene Gegenstände versuchen aufzunehmen. Dass ich dabei gleich als dumm hingestellt werde, hat mich ziemlich geärgert. Nein, dumm ist nur die Konstruktion dieses Spiels.
Die Handlung selbst bleibt weit, weit hinter den Möglichkeiten zurück und kommt derart langsam in Fahrt und bleibt auch durchweg sehr blass, dass ich ein paar Tage dabei hatte, an denen ich nach 10 Minuten wieder ausgemacht habe, weil ich kurz vorm Einpennen war. Zum Ende hin wurden dann die Charaktere ganz leicht sympathischer und die Handlung etwas spannender, aber gerettet hat das das Spiel nicht mehr, vor allem weil es ein sehr offenes Ende gibt, das ebenso unzufrieden dargestellt wird wie auch das gesamte Spiel.
Richtig gut sehen aber die Schauplätze aus. Zwar nicht alle davon, aber besonders die Stadtansichten von New York mit Werbetafeln und Spiegelungen, das ist schon hammer! Auch hier hat man aber mächtig Potential verschenkt, denn zu dem Zeitpunkt, als die schönsten Szenerien ausgepackt werden, ist die Hälfte des Spiels bereits um und man kann sich per Auto direkt zu den passenden Plätzen bewegen. Und tut das auch möglichst schnell, weil einem der Charakter ohnehin auf den Senkel geht.
Das Spiel rühmt sich auf der Verpackung für ziemlich viel wie auch dem rockigen Soundtrack. Ja, die Stücke sind wirklich geil, passen aber in den wenigsten Fällen so wirklich zur Szene und kommen ohnehin sehr selten vor (auch eher zum Ende). Im Auto kann man sich alle Stücke im Radio anhören, aber dann sitzt man halt da und hört einfach nur Musik. Das ist total behämmert…
Hatte nicht nur schlechte Seiten, das Spiel, aber im Grunde muss ich das nicht noch mal spielen.
Frodo lag mit dem Kopf in Sams Schoß, tief im Schlaf versunken; auf seiner weißen Stirn lag eine von Sams braunen Händen, und die andere ruhte leicht auf seiner Schulter. In ihren Gesichtern stand Friede.
Gollum betrachtete sie. Ein seltsamer Ausdruck zog über sein ausgemergeltes Gesicht. Das Flackern schwand aus seinen Augen, und sie wurden trüb und grau, alt und müde.