Neuigkeiten rund um Adventurespiele

Alles zum Thema Adventure Spiele kommt hier rein.

Moderator: Bergmar Daghov

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Myro
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Re: Neuigkeiten rund um Adventurespiele

Beitragvon Myro » 25. Jul 2021, 14:44

Leon hat geschrieben:Ich bin da anderer Meinung, Myro. Als vor mehreren Jahren der Adventuremarkt wegen angeblichem Mangel an Interesse am Boden war und viele Spielehersteller nur noch Mist anboten, rettete HoT im Jahre 2001 mit "Das Geheimnis der Druiden" das Genre und viele ehemalige Fans fanden zurück zu hochwertigen Spielen!
Es folgte eine Zeit der wunderschönen Spiele, wie
Syberia 2002
Black Mirror 2005
Tunguska 2003
usw.......



Bestätigt doch komplett, was ich geschrieben habe. Black Mirror war bei Erscheinen graphisch etwa 10 Jahre hinter dem allgemeinen Stand zurück. Black Mirror III ist 10 Jahre alt und der Publisher (dtp Entertainment) kurz darauf pleite gegangen. Daedalic ist aufgekauft. Die letzten Adventures (siehe Pillars of the Earth) von Daedalic waren graphisch hübsch, aber simpel und der Käufer (Bastei Lübbe) hat den Plan geäußert, seine Trivialromane quasi als bebilderte Computerbücher durch Daedalic entwickeln zu lassen. Tatsächlich macht Daedalic momentan aber anderen Sachen. Deck 13, ein weiterer großer Adventureentwickler jener Zeit, macht jetzt Rollenspiele. King Art ist im Strategiesektor unterwegs. Die haben alle kein Geld mehr bei Adventures verdient. Ab und zu gibt es mal einen Ausreißer - die letzten beiden Larrys waren sicherlich auch nicht ganz billig, wenn auch graphisch eher schlicht - aber das ist ja kein Revival. Das Geheimnis der Druiden war bei Erscheinen graphisch Welten hinter dem vordersten Rand der graphischen Verteidigung zurück. Das lag sicherlich auch daran, dass sich das Lizenzieren einer vernünftigen Graphikengine schon damals nicht mehr gerechnet hat. Außerdem ist das Spiel sogar schon 20 Jahre alt. Das sind Computerspieljahrhunderte. Da waren alle meine Kinder noch in Planung und von denen wird keines mehr solch ein Spiel spielen. Um es krass auszudrücken: Das Adventuregenre wird sich als Nicht-Nischenprodukt nach meiner Befürchtung biologisch erledigen.

Ich halte den Vorwurf, da würden graphisch unausgegorene Spiele ohne Lokalisation aus reiner Geldgier auf den Markt geworfen, weil die Entwickler/Publisher den Hals nicht voll genug kriegen können und der Mist ja gekauft werde, für nicht haltbar.
Eine Entscheidung zu treffen ist ein Massenmord an Möglichkeiten.

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Leon
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Re: Neuigkeiten rund um Adventurespiele

Beitragvon Leon » 25. Jul 2021, 17:28

Ich nehme meine Behauptungen mit tiefstem Bedauern zurück und behaupte hiermit das Gegenteil. :lool:
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Re: Neuigkeiten rund um Adventurespiele

Beitragvon Leon » 26. Jul 2021, 10:05

Natürlich haben wir beide mit unserer Argumentation übertrieben, Myro. Aber ich entdecke in deinem und auch meinem Kommentar belegbare Fakten, die unsere unterschiedliche Meinung zum Thema bestätigen.
Viele Adventure-Freunde warten sehnsüchtig auf Spiele wie Baphomets Fluch 6 , das Vermächtnis, Sherlock Holmes, Dracula, Gabriel Knight.....
Bei diesen Spiele konnte man neben weiteren Spielen erkennen, dass sie liebevoll produziert wurden. Entweder glänzten sie durch eine ausgereifte Story, eine für damalige Möglichkeiten hervorragende Grafik oder beides stimmte! Diese Liebe zum Genre findet man heute beinahe nur noch bei einigen Fan-Adventures.
Die wenigen verbliebenen Spieleschmieden bedienen nur noch lustlos die Wünsche der Adventure-Verrückten! Man erkennt es an der lieblosen Gestaltung dieser Spiele! Gute Grafik sieht man fast nur noch bei Ballerspielen, da hier die Kasse klingelt.
Solange diese lustlos produzierten Spiele von den ausgehungerten Adv.-Freunden akzeptiert werden, wird sich leider nichts ändern!

Übrigens erfüllt das letzte Larry nicht meine bescheidenen Ansprüche auf hochwertige Adventures!

Vermutlich trennen uns Welten bei unserer Meinung über dieses vernachlässigte Genre Adventure-Spiele, Myro! :-k

Schade, dass man nicht direkt in einer Runde darüber diskutieren kann.

LG, Leon
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Uwe
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Re: Neuigkeiten rund um Adventurespiele

Beitragvon Uwe » 26. Jul 2021, 21:06

Sauron hat geschrieben:Ich möchte hier gerne noch ein anderes Problem in den Raum werfen. Leider finde ich den Facebook-Beitrag nicht mehr, aber kürzlich wurden die deutschen Sprecher für den nächsten Life is Strange-Teil vorgestellt. Direkt die ersten beiden Kommentatoren beschwerten sich über die deutsche Sprachausgabe und dass sie lieber auf Englisch mit deutschen Untertiteln spielen werden. Derartige Kommentare gab es später noch mehr.

So viel zur Chance auf mehr Spiele mit deutscher Sprachausgabe und zum finanziellen Mehrwert für die Publisher, wenn sie Sprecher verpflichten...



Ja das hatten wir früher auch schon. Das Forum vom Treff war da auch immer so drauf dazu die Tests auf allen Seiten die zu 90 Prozent immer die englische Sprachausgabe über den grünen Klee lobten und die deutsche war fast immer schlecht. Ich denke noch immer das egal wie gut du Englisch gelernt hast wenn es nicht deine Muttersprache ist hörst du nicht diese Details heraus die dir bei der Deutschen sofort auffallen und ein bisschen protzen wie toll man doch ne Fremdsprache kann würde ich einigen Leuten auch unterstellen. Ich selbst fand nur wenige deutsche Sprachausgaben wirklich misslungen und meist waren das dann auch nur ein paar Charaktere.
"So ist das Leben" , sagte der Clown und malte sich mit Tränen in den Augen, ein strahlendes Lächeln ins Gesicht.

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Re: Neuigkeiten rund um Adventurespiele

Beitragvon Gerrit » 29. Jul 2021, 16:43

Ich der Filme/Serien aber auch Hörspiele/Hörbücher gerne auf Deutsch hört, finde auch das wir sehr gute Synchronsprecher haben.
Ich weiß, dass ich nicht weiß.

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EiNau
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Re: Neuigkeiten rund um Adventurespiele

Beitragvon EiNau » 29. Jul 2021, 18:20

Uwe hat geschrieben:
Sauron hat geschrieben:Ich möchte hier gerne noch ein anderes Problem in den Raum werfen. Leider finde ich den Facebook-Beitrag nicht mehr, aber kürzlich wurden die deutschen Sprecher für den nächsten Life is Strange-Teil vorgestellt. Direkt die ersten beiden Kommentatoren beschwerten sich über die deutsche Sprachausgabe und dass sie lieber auf Englisch mit deutschen Untertiteln spielen werden. Derartige Kommentare gab es später noch mehr.

So viel zur Chance auf mehr Spiele mit deutscher Sprachausgabe und zum finanziellen Mehrwert für die Publisher, wenn sie Sprecher verpflichten...



Ja das hatten wir früher auch schon. Das Forum vom Treff war da auch immer so drauf dazu die Tests auf allen Seiten die zu 90 Prozent immer die englische Sprachausgabe über den grünen Klee lobten und die deutsche war fast immer schlecht. Ich denke noch immer das egal wie gut du Englisch gelernt hast wenn es nicht deine Muttersprache ist hörst du nicht diese Details heraus die dir bei der Deutschen sofort auffallen und ein bisschen protzen wie toll man doch ne Fremdsprache kann würde ich einigen Leuten auch unterstellen. Ich selbst fand nur wenige deutsche Sprachausgaben wirklich misslungen und meist waren das dann auch nur ein paar Charaktere.


Ich habe - im Gegensatz zum mir angetrauten Ehemann - in der Schule die englische Sprache "gelernt", nutzt mir jedoch nichts. Ich bin nicht in der Sprache "drin", verstehe also nicht genug, um vernünftig spielen zu können. Untertitel mochte ich noch nie, auch bei Filmen nicht. Entweder ich starre auf die Untertitel oder verpasse etliches oder ich versuche die jeweilige Sprache zu verstehen, was dann auch nicht viel bringt.

Ich bin übrigens der Meinung, dass es tatsächlich Adventures gab, die unfertig auf den Markt geworfen wurden, in der Hoffnung, das schnelle Geld zu machen, zum Beispiel das Spiel "Der verborgene Kontinent", das vor erheblichen Fehlern und Ungereimtheiten nur so strotzte. (Das einzige Spiel, dem ich wirklich die vielen Fehler verziehen habe, war "The Westener". :D Erinnert Ihr Euch? Wir haben über sie Tränen gelacht! :lool:) Ich bin mir nicht ganz sicher, aber war es nicht bei den Nachfolgern von "Runaway", bei dem schließlich einzelne Handlungsorte/Schauplätze quasi als Fortsetzungsroman zum Vollpreis verkauft wurden?
Der Optimist erklärt, dass wir in der besten aller Welten leben, und der Pessimist fürchtet, dass dies wahr ist. (James B. Cabell)

Lieben Gruß, Sylvia

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Re: Neuigkeiten rund um Adventurespiele

Beitragvon Leon » 30. Jul 2021, 15:15

So sehe ich es auch, Sylvia. So halte ich z.B. "The Moment Of Silence" für eines der besten Adventures der letzten Jahre (2004). Hier stimmte alles! House Of Tales hatte damals gezeigt, dass man hochwertige Spiele produzieren und auch verkaufen kann!
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Re: Neuigkeiten rund um Adventurespiele

Beitragvon Sauron » 30. Jul 2021, 16:24

Tja, das ist echt schwierig einzuschätzen. Ich kann beide Seiten irgendwie verstehen.
Einerseits führst du mit TMOS ein sehr gutes Beispiel für ein sehr, sehr hochwertiges Spiel an, andererseits ist der Entwickler pleite gegangen. :wink: Es ist halt die große Frage, wie sehr sich hochwertig produzierte Adventures mit prominenten Sprechern wirklich finanziell rentieren.
Andererseits, wenn man sich Spiele wie "Life is Strange" anschaut, die ich trotz freier Steuerung als klassische Adventures bezeichnen würde, dann scheinen hochwertige Spiele ja sehr wohl noch erfolgreich zu sein. Ein Gigant wie Square Enix, der mit seiner Final Fantasy-Reihe Millionen scheffelt, hätte es wohl kaum nötig, eine solche Reihe zu vertreiben, wenn sie keinen Erfolg hätte und das über vier Teile.
Ich könnte also nicht guten Gewissens behaupten, dass Leon nicht recht hätte. Spiele, die mit entsprechendem hohem Aufwand und einem guten Drehbuch produziert werden, scheinen eben doch einen gewissen Gewinn zu versprechen.

Ich bleibe aber erst mal gespannt auf die nächste Zeit, denn es ist auch nicht so, dass inzwischen nur noch Indie-Adventures veröffentlicht werden. Sie dominieren einfach mit ihrer schieren Anzahl den Spielemarkt, aber da sind dennoch ein paar vielversprechende Titel. Und da Konsolen immer salonfähiger werden (Spiele erscheinen fast immer auch dafür) und jetzt ja sogar noch das Spiele-Streaming dazukommt und auch Leute erschließt, die nur mit mobilen Geräten oder Uraltkisten oder möglicherweise irgendwann auch nur noch mit Fernseher mit Internetanschluss spielen können, dürfte das auch einen Aufschwung potentieller Abenteurer bedeuten.

Unschlüssig bin ich, was in Zukunft mit der deutschen Sprachausgabe passieren wird. Ich denke, die wird weiter aussterben, was einfach auch dem Lauf der Welt zu verdanken ist. Englisch wird inzwischen in Grundschulen unterrichtet. Auf der Arbeit finden Videokonferenzen mit dem Ausland statt. Dort muss man inzwischen mehr oder weniger fließend Englisch sprechen! Ich halte es nur noch für eine Frage der Zeit, dass Skype-Konferenzen und die englische Sprache im Arbeitsalltag noch weiter Einzug hält. Je mehr ich dann gezwungen bin, Englisch zu nutzen, desto mehr werde ich ja auch in Videospielen und Filmen verstehen. Dann ist ja auch das Empfinden ein ganz anderes. :-k
Frodo lag mit dem Kopf in Sams Schoß, tief im Schlaf versunken; auf seiner weißen Stirn lag eine von Sams braunen Händen, und die andere ruhte leicht auf seiner Schulter. In ihren Gesichtern stand Friede.
Gollum betrachtete sie. Ein seltsamer Ausdruck zog über sein ausgemergeltes Gesicht. Das Flackern schwand aus seinen Augen, und sie wurden trüb und grau, alt und müde.

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Re: Neuigkeiten rund um Adventurespiele

Beitragvon EiNau » 30. Jul 2021, 22:23

Sauron hat geschrieben:Englisch wird inzwischen in Grundschulen unterrichtet.

Und Du glaubst wirklich die können das dann auch?! :D So wie ich Schüler einschätze (und kenne) haben die meisten nur eine leise Ahnung von der englischen Sprache, wenn sie die Schule verlassen. Vokabeln lernen - zwischen igitt und unnötig, Grammatik - haben wir nie gehabt. Und Du glaubst nicht, wie unschuldig sie dabei aus der Wäsche gucken! :D Und wenn gelernt wird, meist nur fürs Kurzzeitgedächtnis, also für die nächste Arbeit! "Wie jetzt, das hatten wir doch letztes Jahr, wieso soll ich das denn jetzt können?" :twisted: :lol: :wink:

Außerdem denke ich, dass Videokonferenzen in englischer Sprache nur eine bestimmte Klientel betreffen. Ich vermute zudem, dass hier über Fremdsprachenbeherrschung, mit Betonung auf Beherrschung, eine weitere gesellschaftliche Kluft aufgetan wird.
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Re: Neuigkeiten rund um Adventurespiele

Beitragvon Leon » 31. Jul 2021, 09:58

Sylvia, du sprichst mir aus der Seele! Ein gewisses Repertoire englischer, oder schlimmer noch "denglischer" Begriffe gehören inzwischen zum Sprachschatz der meisten Jugendlichen. Das aber nur, soweit es sich dabei um Themen aus dem Bereich Handy-Kommunikation, Musik oder der sehr einfach gestalteten "Jugendsprache" handelt.

Nach mehreren Kurzurlauben in London könnte ich von einigen typische Erlebnissen mit deutschen Jugendlichen in England berichten.
Besonders schön fand ich folgendes Erlebnis:
3 jugendliche Mädchen, geschätzt auf ca 18 Jahre alt, kommen abends in der Hotelbar an den Tresen. Die Sprecherin der Gruppe:"I will 3 Eierlikör". :shock: Auf das höfliche "Sorry, Madam?" ruderte sie mit den Armen durch die Luft und rief "Verpoorten, Verpoorten". :shock: :lool: Zur Erklärung: Damals gab es eine Werbung von der Firma Verpoorten für deren Eierlikör. Dabei wackelte ein Huhn mit den Flügeln und rief immer "Verpoorten, Verpoorten".
Nun war der Barmensch völlig irritiert und fragte nochmals "Sorry, Madam?"
Nun half nur noch ihre Muttersprache: "Ach, dann nem isch en Martini, 3mal". :shock: :lool:

Wir werden dieses schöne Erlebnis niemals vergessen! :D

Wir haben festgestellt, dass die meisten Niederländer besser die englische Sprache beherrschen.

Allerdings bin ich der Meinung, dass wir unsere Muttersprache nicht opfern sollten für "Homeschooling", "Homeoffice", "Handy"............ !!!!!
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Re: Neuigkeiten rund um Adventurespiele

Beitragvon Evi » 31. Jul 2021, 19:29

oh Leon, Deine "Geschichte" ist herrlich!!!!

Und ich kann mich Euch nur anschließen, es gibt so viele Wörter, die man durchaus noch auf Deutsch verwenden kann. Spontan fällt mir "Meeting" ein, ich treffe mich immer noch mit meinen Freunden und Bekannten :-D
Heute habe ich in der Tageszeitung den Begriff "Brain-Gain" gelesen, es hat mich etwas getröstet, dass mein Mann es auch nicht wußte, hab auch nicht im Internet nachgesehen, ist mir nicht wichtig genug

LG Evi
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Re: Neuigkeiten rund um Adventurespiele

Beitragvon Myro » 2. Aug 2021, 17:24

Leon hat geschrieben:Natürlich haben wir beide mit unserer Argumentation übertrieben, Myro. Aber ich entdecke in deinem und auch meinem Kommentar belegbare Fakten, die unsere unterschiedliche Meinung zum Thema bestätigen.


Ich habe in meiner Argumentation nicht übertrieben, sondern Fakten gebracht. Die kann ich bei Deiner Argumentation nicht entdecken. Deine Argumentation beruht auf einem Gefühl. Das sei Dir unbenommen, genau wie Deine Meinung, aber sie ist eben kontrafaktisch.

Leon hat geschrieben:Viele Adventure-Freunde warten sehnsüchtig auf Spiele wie Baphomets Fluch 6 , das Vermächtnis, Sherlock Holmes, Dracula, Gabriel Knight.....


Ob viele Adventure-Freunde auf hochwertige Adventures (wobei man den Begriff dann wohl noch genauer definieren müsste) warten, ist völlig unerheblich. Die entscheidende Frage ist doch, gibt es genug dieser Freunde, die sich auf hochwertige Adventures freuen, damit die Studios und die Verlage am Ende einen hinreichend guten Schnitt machen, um damit gesichert das nächste Projekt angehen und eventuell auch einen Flop aushalten zu können. Du scheinst das Gefühl zu haben, es gäbe genug davon. Ich denke, es gibt sie nicht und habe das mit den Beispielen der Entwicklungsstudios untermauert, die aufgegeben haben oder jetzt etwas anderes tun.

Dass The House of Tales nicht mehr existiert, habt Ihr ja im Nachgang noch diskutiert. Das letzte Spiel von Herrn Ganteföhr (meines Wissens bei Daedalic erschienen, die - siehe oben - mittlerweile auch andere Schwerpunkte setzen) hat ja nicht deshalb so eine merkwürdige graphische Darstellung, weil der Ganteföhr da so drauf abgefahren ist, sondern weil sie versucht haben, aus der materiellen Knappheit bei der Entwicklung ein künstlerisches Asset zu machen.

Frau Jensen hat sich sicherlich aus dem Remake von G.K. 1, das sehr gut gelungen ist, auch wenn Du es wegen seiner fehlenden deutschen Lokalisation natürlich nicht gekauft hast, auch mehr versprochen und Finanzen erhofft, um auf dem Sektor weiterzumachen. So viele Adventure-Freunde hat es dann aber wohl doch nicht gegeben, zumindest nicht in den Ländern, die entweder englischsprachig sind oder bei denen Untertitel nicht so ehrenrührig sind.

Das Gleiche scheint für Beyond a Steel Sky zu gelten. Ich habe auf jeden Fall nirgendwo gelesen, dass sich dieses durchaus hochwertig aussehende Spiel verkauft hätte wie geschnitten Brot, so dass Revolution Software sofort ein neues Projekt angekündigt hätte. Auch das Spiel ist mMn nicht auf Deutsch lokalisiert, aber das ändert nichts an der Richtigkeit meiner Argumentation, denn offensichtlich werden Adventures im englischsprachigen Umfeld zu wenig gekauft. Das heißt aber, dass sich deutsche Studios, die einen Teil ihrer Entwicklungskosten auf dem internationalen Markt wieder hereinholen wollen, dort auch nicht genügend Käufer finden.

Ich kann im übrigen noch mehr Beispiele bringen: Telltale Games gibt es nicht mehr. Ron Gilbert, dessen Name allein bei Adventure-Freunden schon für Interesse sorgen sollte, hat mit Thimbleweed Park kein hochwertiges Adventure veröffentlich, sondern eins, das aussieht, als nutze es die Scumm-Engine von Maniac Mansion. Offensichtlich war auch er der Meinung, dass die Adventure-Gemeinde ein kleiner Rest von Die-Hard-Fans ist.

Damit zu argumentieren, solche Spiele hätten sich vor 16 Jahren gut verkauft, zieht nicht. Vor 16 Jahren gab es noch nicht einmal Smartphones. Mit derselben Relevanz könnte ich sagen, dass man sich vor 25 Jahren mit Adventures noch dumm und dusselig verdienen konnte (siehe Sierra). Aber diese Zeiten scheinen vorbei zu sein. Das heißt nicht, dass es so bleiben muss und ich würde mir das auch wünschen, aber Du schließt ja aus dem von Dir gefühlten großen Reservoir von kaufwilligen Adventure-Freunden darauf, dass das Fehlen hochwertiger Spiele im Adventure-Genre Absicht sein müsse, weil die Entwickler/Verlage eben auch hingeschluderten Rotz verscherbeln können, was den Anbietern bösen Willen oder schlechte Absichten unterstellt. Den Schluss kann ich dann sogar nachvollziehen, aber ich halte die Prämisse für falsch.

Sauron hat "Life is Strange" ins Spiel gebracht. Wie gut sich das verkauft hat, weiß ich nicht. Leider kann ich auch nicht beurteilen, ob seine Einschätzung, dass das ein vollwertiges Adventure sei, auch in meinen Augen stimmt. Nach den Kritiken, die ich gelesen habe, hätte ich es eher für kein vollwertiges Adventure gehalten. Aber das wäre dann auch nur ein Gegenbeispiel in einem See von Beispielen, die meine Meinung stützen.

Mein Sohn hat sich im übrigen letztes Jahr Sherlock Holmes: The Devil's Daughter gekauft. Das ist ein Spiel, das starke Adventureelemente enthält, aber auch Action-Einlagen. Ich meine, dass sich die Aufgaben im Spiel überspringen lassen. Wer sich also von den Schleich- oder Sprungaufgaben überfordert fühlt, kann diese nach meinem Eindruck (ich habe immer nur kurz zugesehen) überspringen. Dann bleibt immer noch genügend Adventure übrig. Graphisch ist das Spiel top. Aber es hat eine Gamepad-Steuerung, denn es ist eine Cross-Platform-Entwicklung (PC/Konsole). Und jetzt sind wir wieder beim Strukturkonservatismus vieler Adventurefreunde: 3D-Graphik? Lieber nicht. Gamepad? Lieber nicht. Das Spiel hat sich nach meinem Eindruck auch nicht gut verkauft. Es gibt zu wenig junge Käufer und die alten Adventurefreunde kaufen nicht, weil es nicht 2,5D-Graphik mit Maussteuerung ist.

Und deshalb bleibe ich dabei: Für more of the same wie von mir aus Black Mirror III gibt es aus Sicht der Verlage nicht (mehr) genügend Käufer, für more of the same mit leichten Neuerungen gibt es nicht genügend alte Adventure-Freunde, die die Neuerungen mitmachen. Und das ist der Grund, warum die meisten Adventureveröffentlichungen so billig aussehen, wie sie in der Entwicklung wohl auch sind. Wenn Du schreibst, dass Fan-Adventures sogar einen besseren Eindruck machen, als die zum Verkauf angebotenen (kann ich nicht nachprüfen), dann ist das mit Sicherheit der Tatsache geschuldet, dass diese Entwicklungen keinem Kosten-Nutzen-Kalkül folgen müssen.
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Re: Neuigkeiten rund um Adventurespiele

Beitragvon Leon » 3. Aug 2021, 10:01

Natürlich bewerte ich Spiele nach meinem Gefühl und persönlichem Geschmack, Myro und verfasse darüber keine Doktorarbeit.
Mag jemand ein Spiel mit wunderschöner Grafik und spannender Story, aber nur mit englischer Sprachausgabe als hochwertig nach seiner Meinung gut finden, so ist es für mich ungeeignet. Ebenso ist es mit Tastatureingabe.
Aber da fehlt`s mir sicher an Bildung und Toleranz. :cry:
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Re: Neuigkeiten rund um Adventurespiele

Beitragvon Evi » 3. Aug 2021, 14:34

Aber da fehlt`s mir sicher an Bildung und Toleranz.


Hallo!!! Zum einen glaube ich das nicht :-D

und zum anderen muß man nicht sonderlich gebildet oder intelligent sein, um Spiele zu spielen, egal welcher Art.
Und welche Art von Spielen man bevorzugt, das ist doch reine Geschmackssache!
Obwohl ich englisch kann, bevorzuge ich deutschsprachige, ich kann auch mit Tastatursteuerung umgehen,
aber bevorzuge die Maus.
Leon, Du und ich, wir beide gegen den Rest der Welt :lool:

Liebe Grüße Evi
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Re: Neuigkeiten rund um Adventurespiele

Beitragvon Leon » 3. Aug 2021, 16:27

Evi hat geschrieben:
Aber da fehlt`s mir sicher an Bildung und Toleranz.


Hallo!!! Zum einen glaube ich das nicht :-D

und zum anderen muß man nicht sonderlich gebildet oder intelligent sein, um Spiele zu spielen, egal welcher Art.
Und welche Art von Spielen man bevorzugt, das ist doch reine Geschmackssache!
Obwohl ich englisch kann, bevorzuge ich deutschsprachige, ich kann auch mit Tastatursteuerung umgehen,
aber bevorzuge die Maus.
Leon, Du und ich, wir beide gegen den Rest der Welt :lool:

Liebe Grüße Evi


Genau! :D Evi, ich komme auch mit der englischen Sprache klar, aber dann kann ich die Story nicht so richtig genießen. :)
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