Zu einer unmenschlich frühen Zeit riss einen der Wecker
mitten aus dem Schlaf, aber es war ja schließlich alles für einen
guten Zweck – nämlich für einen lohnenswerten Ausflug zur GamesCom.
Demzufolge wurde sich schnell abfahrtbereit gemacht und gerade war das
Auto angesprungen, da überkamen mich Zweifel, dass ich etwas vergessen
hatte… Eintrittskarten waren dabei, Geld war auch dabei, Bahnfahrpläne
waren da, aber wo zum Henker war die Kamera? Die schlief natürlich
noch gemütlich im heimischen Wohnzimmer an der Steckdose. Nachdem auch
diese mit dabei war, konnte es endlich losgehen und ich holte meine Begleitung
aus der Nachbarstadt ab, wobei es „abholen“ nicht so ganz treffen dürfte.
Viel mehr lief es darauf hinaus, meinen Wagen bei ihr zu parken, um mit
ihrem Auto zum Bahnhof zu fahren, weil sie kostenlos im Parkhaus parken
darf und ich nicht. Tja und damit war ja klar, wer sein Auto in das Parkhaus
stellen würde.
Am Bahnsteig angekommen befürchteten wir schon Schlimmes, da ich
mahnend vor den überfüllten Zügen im letzten Jahr warnte.
Überraschenderweise waren die Züge dieses Mal recht leer (vermutlich,
da wir den Sonntag gewählt haben anstatt des Samstags). Man konnte
überall entspannt sitzen und niemand musste in den Gängen stehen.
Wo doch schon die Zugfahrt so entspannt war, konnte dem weiteren Tage ja
nichts mehr im Wege stehen.
Kurz vor Köln entschieden wir uns aufgrund des gemeldeten schlechten
Wetters gegen Abend unseren Plan einfach komplett umzudrehen und erst den
Kölner Dom und danach die GamesCom zu besuchen. Gesagt getan: Am Bahnhof
Köln Messe/Deutz winkten wir den aussteigenden Fahrgästen fröhlich
zu und begaben uns per Zug auf das andere Rheinufer.
Da stand er auch schon vor uns und wir zögerten
nicht lange und stiegen munter und ausgeruht die lange Wendeltreppe hinauf.
Bis zum Plateau, auf dem man sich ausruhen konnte, gestaltete
sich der Weg dieses Mal nicht so anstrengend wie erwartet. Wir fühlten
uns sogar noch relativ munter und hätten auch gleich die letzte Treppe
überwinden können, um ganz in die Spitze zu gelangen, was wir auch
nach einer kurzen Pause in Angriff nahmen. Der Weg führte dabei über
eine sehr schmale Wendeltreppe, auf der wir plötzlich eine ganz junge
Taube entdeckten. Ähnlich einem chinesischen Tourist hatten wir umgehend
die Idee, diese Taube auf ein Foto bannen zu wollen, aber hatten uns beide
in unseren Taschen verfangen und bekamen die Kamera nicht heraus, während
ungeduldige Blicke der folgenden Touristen auf uns lagen. Wir gingen also
unerledigter Dinge weiter und kamen kurz danach in der Spitze an.
Nachdem wir genug gesehen hatten, gingen wir eine andere Treppe hinunter,
um zurück auf das Plateau zu gelangen und was machen zwei Menschen
mit gesunden Verstand darauf hin, wenn sie noch eine unerledigte Tat offen
stehen haben? Richtig: Sie steigen die Wendeltreppe noch einmal hinauf und
fotografieren die Taube…
… um gleich danach wieder die andere Treppe hinab zu steigen und vom
Plateau aus den Abstieg vorzunehmen. Auf dem Domplatz waren an diesem Tag
wahre Künstler am Werk, die wir ein paar Minuten bewunderten. Auf die
Steine malten zwei dieser Künstler dreidimensional wirkende Zeichnungen,
die richtig betrachtet einen erstaunlichen Effekt erzielten. Wir konnten
allerdings nicht lange zuschauen, da das Programm noch lang genug war und
wir zunächst etwas im Hauptbahnhof essen wollten, um den teuren Messepreisen
zu entgehen. Als wir so durch den Bahnhof gingen, stieg uns ein vorzüglicher
Duft von frischen Krakauer Würstchen in die Nase und sogleich wurden
wir magisch von dem Stand angezogen und bestellten – wie konnte es anders
sein – eine Currywurst und eine Bockwurst und bewunderten danach weiterhin
den Duft der Krakauer.
Frisch gestärkt ging es dann per Fußweg hinüber auf
das andere Rheinufer, während wir die rechte Seite der Hohenzollernbrücke
nahmen, da diese ja eine der Hauptattraktionen versprach – die Vorhängeschlösser,
die es ja auch schon im letzten Jahr zu bestaunen gab. Man müsste es
eigentlich gar nicht erwähnen, aber es sind inzwischen ein paar mehr
geworden:
Wir hatten gerade den breiten Rhein überquert und konnten schon
erahnen, wo die Messehallen liegen, da gab es auch schon das erste Adventure
dieser GamesCom mit dem Titel „The Longest Journey – Searching for the GamesCom“.
Das „Spiel“ begann recht einfach mit einem unübersehbaren Hinweis,
der uns nach unten zum Rheinufer führte. Dies erschien uns nur logisch,
waren wir doch auf der rechten Seite der Bahnstrecke. Wir gingen also unter
ihr hindurch und vermissten an dieser Stelle leider bereits eine ausführliche
Komplettlösung, da wir vom Adventure selbst komplett im Stich gelassen
wurden. Sogleich bot ich mich als Führer an, denn so schwer konnte
es schließlich nicht sein, dieses „Spiel“ zu einem erfolgreichen Abschluss
zu bringen. Wir folgten der Bahnstrecke auf der linken Seite, bis der Bahnhof
in unserem Blickfeld war und tatsächlich: Links von uns begannen die
Messehallen. Hinweisschilder für Autofahrer deuteten nach links zu
den Parkplätzen. Keinen anderen Weg findend entschlossen wir uns, den
Schildern zu folgen, denn dort, wo Parkplätze sind, kann ein Eingang
ja nicht weit sein. Schnell bemerkten wir, dass uns und das Messegelände
eine fiese S-Bahn-Strecke trennte, aber in Blickrichtung voraus sahen wir
bereits eine Brücke. Dort angekommen sahen wir, dass die Brücke
nicht für uns bestimmt war, aber wir sahen bereits eine andere Brücke…
die auch nicht für uns bestimmt war… doch was war das? Ein Schild zum
GamesCom-Camp. Dort, wo man die Jugendlichen übernachten ließ,
dort musste es doch einen Eingang geben? Unser Weg führte uns vorbei
an zahlreichen Messehallen, bis linkerhand die Station der Kölner Seilbahn,
sowie das Schwimmbad auftauchten. Mit einem Schlag wurde mir klar, wie weit
wir bereits gegangen waren – um genau zu sein: Einmal längs am ganzen
Messegelände entlang. Doch vor uns lag nun eine breite Brücke,
auf der Autos fuhren, die jedoch hoch über dem Messegelände lag.
Auf der Brücke angekommen, machten wir einen romantischen Spaziergang
entlang einer lärmenden Straße mit freiem Blick aus der Vogelperspektive
auf das belebte Außengelände der GamesCom. Die leichteste Möglichkeit
wäre gewesen, einfach von der Brücke hinunter zu springen, aber
wir wollten kein vorzeitiges „Game Over“ erleben und entschieden uns für
den Umweg, bis wir schlussendlich einen Eingang zur GamesCom erreichten,
der uns glücklicherweise gleich zu den passenden Messehallen brachte.
Die Entwickler dieses „Spiels“ verfluchend, tröstete uns nur, dass
wir den Großteil des Weges sowieso hätten gehen müssen,
da die passenden Messehallen ohnehin am Südende des Geländes liegen.
Dies war ein „Spiel“, das sehr lang, aber dafür auch sehr langwierig
und nervig war. Wir hofften, dass uns die anderen echten Spiele über
dieses hier hinweg trösten würden.
Tatsächlich: Wir betraten eine der Hallen und unser Blick fiel
gleich auf das hier:
Die allererste Nintendo-Konsole mit „Super Mario“, das Spiel, mit dem
der kleine Italiener auf ewig berühmt werden sollte. Neben dem Nintendo
gab es dort aber auch zahlreiche andere alte Konsolen oder Computer, durch
die sofort alte Kindheitserinnerungen wach wurden. Auf dem C64 lief „Giana
Sisters“ oder ein Weltraumshooter, dessen Namen mit entfallen war, aber der
damals Anfang der 90er rauf und runter gespielt wurde. Gleich nebenan stand
ein Super Nintendo mit dem Spiel „Mario Kart“. Ein weltberühmtes Retro-Spiel
jagte hier das nächste. Zusätzlich gab es zahlreiche internationale
Nostalgie-Konsolen in Schaukästen zu bestaunen. Alleine schon dieser
faszinierende Stand rechtfertigte den Besuch der diesjährigen GamesCom.
Wir schauten noch kurz bei „Giana Sisters“ zu, das nahezu identisch zum
ersten Mario-Spiel ist, nur dass man dieses auf einem PC spielte und keine
Konsole benötigte.
Danach stach uns auch schon ein großer Bereich ins Auge, der dem
so genannten „Kinetic“ gewidmet war, dem neuen Kamerasystem für die
XBOX 360. Damit würde es in Zukunft möglich sein, die Bewegungen
einer Spielfigur durch seine eigenen Bewegungen zu beeinflussen und das
funktioniert erstaunlich gut und vor allem ohne Controller. Die Bewegungen
des Spielers werden durch eine Kamera wahrgenommen und auf das Spiel übertragen.
So bestreitet man in einem neuen Sonic-Spiel von Sega ein Rennen mit einem
Surfbrett. Die Spieler beeinflussen die Richtung, in dem sie sich wie auf
einem echten Surfbrett vor oder zurück neigen und beschleunigen, indem
sie mit den Füßen auf dem Boden scharren. Eine wirklich geniale
Idee, die ausgesprochen präzise zu funktionieren scheint. Auch das wilde
Gefuchtel, das der Spieler beim siebten Teil von „Harry Potter“ an den Tag
legte, schien Früchte zu tragen und die Kamera übertrug seine
Befehle einwandfrei auf den animierten Harry. Ein tolles System, das der
Wii eventuell ernste Konkurrenz machen könnte.
Wo wir schon im XBOX-Bereich der GamesCom waren, fiel der Blick gleich
auf das erste Adventure: „Gray Matter“ von Jane Jensen. Besser konnte es
doch gar nicht laufen. Wir hatten hier nicht nur das Adventure, auf das
ich schon lange warte, sondern dann auch noch als XBOX-Version. Wie bei
Spielen dieses Genres üblich, langeweilte sich der Controller gerade,
als wir den Stand entdeckten. Schnell wurde aus den Bildschirmkommentaren
klar, dass Houdini aus seinem Käfig entkommen war, den man nun suchen
musste. In diesem Abschnitt konnte man selbstverständlich nicht erkennen,
wie spannend die Handlung werden würde. Daher erlaube ich mir darüber
kein Urteil. Grafisch allerdings konnte man schon Einiges sehen und zwar,
dass ich wohl mehr Erwartungen hinein gesetzt habe, als das Spiel erfüllen
kann. Grafisch ist es einfach sehr unausgereift. Das fiel auch vor allem
da auf, als die Spielfigur nach dem Hasen Houdini greift und diesen unansehnlich
an seinen Löffelspitzen festhält. Durc h die lange Entwicklungszeit
wirkt einfach manches schon wieder etwas angestaubt. Die XBOX-Steuerung
ist auch nicht gerade einfach geraten. Es ist schwierig, die Figur mit dem
Joystick so zu steuern, dass genau der Gegenstand gerade im Fokus ist, den
man auch benutzen möchte. Häufig dreht sich die Figur dann zu weit.
Da ist sehr viel Feingefühl gefragt, aber das sollte ja eigentlich nur
auf die Konsolenversion zutreffen. Bei diesem Spiel bleibe ich nach wie vor
gespannt, aber werde meine Erwartungen zunächst ein wenig runter schrauben.
Nur zwei Schritte weiter mussten wir feststellen, dass ein alter Bekannter
von mir im Gefängnis saß und wir beschlossen, diesen kurz zu
besuchen:
Dort angekommen, stand dessen Gefängnistür bereits offen.
Ich stellte keine Rückfragen, sondern half ihm in „Black Mirror 3“
bei seinen weiteren Aufgaben, was am Ende durch eine kurze und schockierende
Zwischensequenz belohnt wurde. Der dritte Teil scheint genau daran anzuknüpfen,
was den zweiten Teil bereits absolut positiv erschienen ließ. Wieder
haben wir eine unglaublich mitreißende und in schneller Abfolge erzählte
Handlung, wieder eine sehr gute Szeneriegestaltung, erneut flüssige
Bewegungen bei den Charakteren und eine fesselnde Musik- und Sounduntermalung.
Schade, dass noch keine Sprachausgabe zu hören war, denn wenn diese
wieder so genial wird wie im Teil 2, dann könnte Teil 3 nicht nur ein
sehr guter Nachfolger werden, sondern möglicherweise sogar der beste
Teil der „Black Mirror“-Reihe, immer unter der Voraussetzung, dass man filmisch
anmutende Adventures mag, denn dieses hier scheint dieses Element noch stärker
zu nutzen als sein Vorgänger. Es ist bloß insofern schade, dass
auch der dritte Teil eigentlich kein echtes „Black Mirror“ mehr ist. Zu
sehr fällt da dieser Stilbruch ins Gewicht, der einfach die beklemmende
und düstere Atmosphäre vermissen lässt, aber sollte Teil 3
tatsächlich so gut werden, wie in diesem kleinen Ausschnitt zu sehen,
dann sollte man darüber getrost hinweg sehen können.
Für den Moment hatten wir aber zunächst genug gespielt und
widmeten uns den restlichen Ständen mit ihrer teilweise beeindruckenden
und schönen Gestaltung.
Auch wenn der Stand von „Patrizier IV“ mit seinem Ambiente eines mittelalterlichen
Gasthauses Eindruck machen konnte, ließen wir das Spiel aus mangelndem
Interesse komplett außen vor.
Auch der Stand von Bigpoint konnte in diesem Jahr mächtig punkten
und das lag nicht etwa an Playmate Bernadette Kaspar, die sich sofort auf
Tuchfühlung auf jeden Mann stürzte, der ein Foto mir ihr machen
wollte. Viel mehr war es das beeindruckende Flair einer Großstadt,
in das unser Playmate natürlich mit ihren schwarzen hohen Stiefeln
und dem Minirock perfekt hinein passte. Eines muss man den kreativen Köpfen
der Marketing-Abteilung von Bigpoint nämlich lassen: Der Stand war
meiner Meinung nach der insgesamt bestgestaltete Stand auf der GamesCom.
Nach kurzer Zeit mussten wir feststellen, dass wir nicht lange Zeit
hatten, um uns vom Spielen zu erholen. Die diesjährige GamesCom bot
einfach zu viele gute Spiele, als dass man diese einfach nur hätte
anschauen können. Am riesigen Stand von Electronic Arts machten wir
sogleich die nächsten Entdeckungen.
Neben schicken Autos gab es dort auch das dazugehörende
neue Spiel „Need for Speed – Hot Pursuit“, das eine Neuauflage des bekannten
Klassikers aus den 90ern ist. Erstmals kann man aber auch selbst mit Polizeiwagen
auf dem gesamten Streckennetz fahren. Wir gingen aber daran vorbei, da das
Augenmerk bereits auf einem grünen Ring mit einem grünen Diamanten
lag, der ohne jeden Zweifel auf „Die Sims“ deutete und tatsächlich gab
es dort das Spiel „Die Sims 3“ in allen möglichen Versionen zu bestaunen.
Von der normalen PC-Version bis hin zur Nintendo DS-Version, welche wir
auch antesteten. Die Grafik kann dabei eigentlich recht überzeugen. Das
Bild wirkt zwar ein wenig verschwommen, aber die Gegenstände sind trotz
allem detailliert und nahezu dreidimensional gestaltet. Auf jeden Fall kommt
das typische Sims-Flair auf. Dennoch kann man für den Moment noch keine
Kaufempfehlung abgeben, da die DS-Version noch nicht ganz fertig war. Die
Entwicklerbefehle waren noch immer aktiviert, weshalb man seinen Sim nicht
nur zu einer Stelle laufen lassen konnte, sondern ihn auch an den Wunschort
beamen konnte. Wenn man das Grundstück verlassen wollte, um in die Stadt
zu gehen, stürzte nicht nur das gesamte Spiel ab, sondern die Konsole
gleich mit. Während wir das Spiel testeten, musste die Aufpasserin drei
Mal den Techniker rufen. Zwei Mal für andere neugierige Spieler, die
versucht hatten, das Grundstück zu verlassen und einmal für uns
selbst. Das hätte dem Entwickler Electronic Arts eigentlich auffallen
sollen, bevor er eine solche Version zu Testzwecken freigibt. Langsam regen
sich die Zweifel, dass keine Mühe mehr in die Entwicklung der Sims-Spiele
gesteckt wird, sondern den Spielern bloß nur noch das Geld aus der
Tasche gezogen werden soll. Wie auch schon im letzten Jahr wurden auf der
riesigen Leinwand Trailer zu diversen Spielen gezeigt, die optisch durch Scheinwerfereffekte
unterstützt wurden. Da beweist der Spielegigant jedes Mal ein großes
Geschick und so konnten die Trailer auch dieses Mal sehr überzeugen.
Mit dabei waren der siebte „Harry Potter“-Teil und ein weiteres Sims-Spiel,
das in einigen Monaten erscheinen soll: „Die Sims - Mittelalter“. Man wird
als Spieler das Leben der Sims in mittelalterlichen Häusern spielen
können und währenddessen verschiedene Missionen erfüllen müssen.
Dieses Sims-Spiel wird also nicht direkt ein Endlos-Spiel werden, sondern
über eine eigene Handlung verfügen, die man durchspielen kann,
während man die Sims dazu notwendigerweise ihrem Alltagsgeschäft
nachgehen lässt, so wie es auch in bisherigen Sims-Spielen der Fall
ist.
In unmittelbarer Nähe konnte ein weiterer großer Stand beeindrucken,
der auch mit dem kleinen Roboter R2-D2 zu tun hatte, der über die gesamte
GamesCom sauste.
Wie auch schon im letzten Jahr hat Entwicklerstudio „Bioware“ dem MMORPG
„Star Wars – The Old Republic“ einen eigenen, riesengroßen Stand verliehen.
Wo es im letzten Jahr „nur“ eine Kinovorstellung gab, die persönlich
vom Chef-Entwickler geleitet wurde, war dieser nun gekommen, um die Spieler
wirklich spielen zu lassen. Er und sein Entwicklerteam beaufsichtigten dabei
die zahlreichen PCs, an denen das heiß erwartete Star Wars-Spiel gestestet
werden konnte. Während die Spieler durch die grafisch hochwertige Welt
streiften und sich als Jedi-Ritter oder andere Kämpfer versuchten,
liefen im Hintergrund die beeindruckenden Trailer zum Film, die aus minutenlangen
Videosequenzen bestanden, die besser animiert waren als so mancher Animationsfilm.
Wenn das Spiel tatsächlich so gut werden sollte, wie es den Eindruck
macht, wird es neue Maßstäbe im Bereich der Onlinespiele setzen.
Grafik und Musik versprechen jedenfalls schon Einiges.
Nach so viel Action musste sich nun auch wieder dem Genre Adventure
gewidmet werden und was bot sich da besser an als der silbern glänzende
Stand von Deep Silver? Dort wurde das Adventure „Lost Horizon“ vorgestellt,
das aber bereits im letzten Jahr zu sehen war und nun ja auch schon zum
Verkauf steht. Trotzdem war an den PCs genug los und das war kein Wunder,
kann doch die Grafik sehr überzeugen, erscheint sie doch sehr realistisch,
aber dennoch nicht angestaubt. Das liegt vor allem an den frischen Farben,
mit denen die Designer gearbeitet haben. Charaktere wurden bewusst auffallend
farbig gestaltet, um eine ansprechende und frische Optik zu erzielen, aber
trotzdem noch realistisch zu erscheinen.
Gleich daneben gab es dann „A New Beginning“. Das Spiel erscheint im besten
Zeichentrickstil. Grund genug, um es auch selbst mal anzutesten, zumal sich
gerade ein PC zu langweilen schien. Durch eine Information war sofort klar,
was zu tun ist. Ich sah so etwas wie ein Zahnrad vor mir, einen Keilriemen
und eine herausstehende Schraube. Ich entfernte den Keilriemen, welcher
in mein Inventar wanderte und schaute mir die Schraube an. Ich bekam die
Info, dass der Riemen defekt war und er erst repariert werden müsse,
bevor man ihn wieder einsetzen könne. Das konnte doch gar nicht so schwer
sein, zumal ich auf dem Bild nichts weiter machen konnte. Vielleicht half
ja ein Klick mit der rechten Maustaste, aber keine Reaktion. Sprich: Ich
hing fest und wusste kein Weiterkommen mehr, dabei gab es nur drei mögliche
Aktionen auf diesem Bild. Was auch immer gemacht werden musste, ich kam nicht
auf die Lösung und so wurde einfach schnell dem fröhlich spielenden
Herrn am Nachbar-PC zugeschaut. Ein wirkliches Urteil erlaube ich mir hier
aber nicht, da ich zu wenig wirklich mitbekommen habe. Ich weiß nur,
dass die Rätsel nicht auf meiner Wellenlänge zu sein scheinen.
Jetzt war es erst einmal wieder Zeit für etwas Action am Stand von
Nvidia, die ihre neuste Grafikkarten-Generation vorstellten, die das Spielen
in 3D möglich machten. Dazu hatte der Hersteller einen Kinosaal eingerichtet
und die Zuschauer mit 3D-Brillen ausgestattet. Gezeigt wurden unter anderem
Ausschnitte aus den Spielen „Avatar“ oder „Toy Story 3“. Besonders „Avatar“
konnte in 3D eine beeindruckende Tiefe entfalten, wie es auch schon der
Kinofilm geschafft hatte. Die 3D-Technik verleiht diesen Spielen tatsächlich
eine nie dagewesene Tiefe. Dennoch wird sich diese Technik auf kurz oder
lang vermutlich nicht durchsetzen können. Zu anstrengend ist das Anschauen
der räumlichen Spiele mit der 3D-Brille. Schon nach wenigen Minuten
beginnen die Augen zu schmerzen, da sie schlicht überreizt sind. So
etwas kann nicht gesund sein.
Unterwegs zu den letzten beiden Spielen begegneten wir diversen Kunstwerken.
Darunter auch diesem hier:
Ob sich der nette Angestellte nähere Gedanken machte, als er das
nebenstehende Schild ausgerechnet dort aufstellte, kann nicht geklärt
werden, aber wie lehrte uns bereits unsere Deutschlehrerin? Nur, weil ein
Autor keine tiefere Aussage mit seinen Werken beabsichtig hat, heißt
es ja nicht, dass keine Aussage darin enthalten wäre. Naja, aber zum
Anfassen gab’s ja ohnehin das lebende Objekt Bernadette Kaspar. ;-)
Bei den beiden Spielen, die aber nun noch folgen sollten, war schnell
alles vergessen.
Warner Bros. zog uns rasch mit seinem riesigen Hintergrund zu „Der Herr
der Ringe – Die Abenteuer von Aragorn“ in seinen Bann. Wir näherten
uns schnellen Schrittes, wurden dann aber von einem riesigen Uruk-hai aufgehalten.
Schnell zogen wir unsere Schwerter und zwangen unseren Feind in die
Knie, wonach wir uns triumphierend den heiß begehrten Wii-Konsolen
widmen konnten.
Da dieses Spiel hauptsächlich für die Wii gedacht ist, verfügt
es über eine typische Knuddelgrafik. Darüber hinaus wird es auch
eine PS 2-Version und eine Nintendo DS-Version geben. Die niedliche Grafik
stört aber keineswegs im laufenden Spiel. Was jetzt altbacken und
kantig aussieht, scheint im laufenden Spiel sehr detailliert und liebevoll.
Die Entwickler sind keineswegs davor zurückgeschreckt, Details einzubinden.
So ist z. B. das Auenland einfach liebevoll gestaltet, selbst wenn die Grafik
lange nicht aktuell ist. Jeder Schauplatz lässt einwandfreie Rückschlüsse
zu, wo man sich gerade befindet und erweckt sogar die Erinnerung an die
entsprechenden Filmszenen. Es ist also tatsächlich kein dahingeworfenes
Spiel, sondern verspricht mehr als es zunächst den Anschein hat und
dürfte ganz klar eines der besseren Herr der Ringe-Spiele werden.
Nur wenige Schritte weiter entdeckten wir Ringgeister, die uns scheinbar
gefolgt waren. Schnell flüchteten wir uns auf den Stand von „Der Herr
der Ringe Online – Die Schatten von Angmar“, während den Ringgeistern
der Zutritt durch den Herrscher über das französische Codemasters-Forum
verwehrt wurde:
Rasch zogen sich die Ringgeister in die Abstellkammer, äääh
in das Reich Mordor zurück, um sich in normalsterbliche Menschen zu
verwandeln. Triumphierend zogen sie davon, als ihnen der französische
und die deutsche Community-Manager(in) dankend die Hand gaben. Mit ihnen
war außerdem auch eine Mitarbeiterin des Herstellers Turbine angereist.
An den PCs dieses Standes konnten neugierige Spieler das Spiel „Der Herr
der Ringe Online“ austesten, das schon bald mit seinen ersten Gebieten kostenlos
spielbar sein wird. Zwei andere PCs boten die Möglichkeit, sich als
Neukunde zu registrieren und dazu noch das komplette Spiel auf DVD geschenkt
zu bekommen. Dieses Angebot nahmen auch Viele wahr. Auch für bestehende
Spieler, wie meine treue Kumpanin und mich, hatte sich Publisher Codemasters
etwas Besonderes einfallen lassen. Jeder, der sich einloggte, bekam Shoppunkte
im Wert von 10 EUR geschenkt, die man schon in zwei Wochen nach Herzenslust
im neuen Shop verbraten kann. Wir schauten noch ein wenig den für meinen
Geschmack zu wenigen Spielern zu, die sich um die PCs rissen, bzw. nicht
rissen, aber diejenigen, die spielten, waren umso begeisterter und das ist
es, was dieses Spiel ausmacht: Es ist kein Massenprodukt, aber kann die treuen
Fans dafür umso mehr begeistern, nämlich diejenigen, die wirklich
diesen Detailreichtum und die Schönheit der Welt Mittelerde zu schätzen
wissen. Stolz darauf, ein Teil dieses Spiels zu sein, hatten wir aber schlussendlich
dann doch genug gesehen und begaben uns zum Ausgang, allerdings dieses Mal
zu einem, der näher am Bahnhof lag, welcher von innen wenigstens gut
zu finden war…
Wir hatten gerade die Türen verlassen, da begann es im Stereo-Ton
zu zischen, von links und von rechts. Wir hielten einen kurzen Moment inne
und erblickten plötzlich riesige Kisten voller Dosen mit Coca Cola light,
die völlig kostenlos an die Besucher verteilt wurden. Nun, das konnte
man nicht ausschlagen und wir tranken in Ruhe aus, während es immer
weiter in beiden Ohren zischte. Nur wenige Meter weiter standen andere Personen,
die die leeren Dosen wieder entgegen nahmen und als Dank irgendwelche Flyer
verteilten. Meine Begleitung äußerte die Bemerkung, dass wir
als Nächstes bestimmt Gutscheine für Burger King erhalten würden.
Nun ja, bitte… wie hoch war die Chance, das genau das passierte und man
von Coca Cola auch noch Burger King-Gutscheine geschenkt bekam? Wir ließen
es darauf ankommen und gaben die Dosen zurück, wonach uns gleich ein
Gutscheinheftchen in die Hand gedrückt würde. Eine gratis Pommes
oder ein Eis und diverse vergünstigte Menüs gab es da – bei Burger
King! Wow! Mit den hellseherischen Fähigkeiten hätte sich meine
Begleitung gleich bei Astro TV bewerben können, aber stattdessen beschlossen
wir, lieber etwas zu essen und was kam da besser in Frage als Burger King?
Dadurch wurde der Abend noch perfekt abgerundet, bis der Zug schließlich
den Weg in die Heimat antrat. Alles in allem war der Sonntag eine sehr gute
Wahl für den Messebesuch. Viele der kommenden Spiele machten einen
sehr guten Eindruck und man kann sich bereits auf die Spielezukunft freuen.
Sofern das Spieleangebot stimmt, ist ein Besuch im nächsten Jahr nicht
ausgeschlossen
Michael B.