Die Geschichte
Professor
Samuel Hunt ein ehrwürdiger Wissenschaftler und Forscher am anthropologischen
Museum in London entdeckt unter seiner Post einen anonymen Brief, in dem
der unbekannte Absender behauptet, dass im Museum ein Teil eines großen
Geheimnisses verborgen sei. Außerdem liegt dem Brief eine Seite eines
sehr alten handschriftlichen Textes bei. In diesem mysteriösen Codex
ist von einem Schwarzen König die Rede, der das absolut Böse verkörpert,
von einem Fluch und von vergessenen Brettspielen, die gefunden und zusammen
getragen, die Welt von Kämpfen und Kriegen befreien können. Das
ist endlich mal wieder eine Herausforderung nach dem Geschmack des Professors,
dem der Museumsalltag im Laufe der Jahre doch etwas zu eintönig geworden
ist. Nach telefonischer Absprache mit seinem Kollegen und Freund Smythe durchforstet
der Professor die Lagerhallen des Museums und stößt dabei auf eine
unheimlich aussehende Statue aus Granit, - den Schwarzen König – die
eine kleine mit Runen beschriftete Steintafel enthält. Bestärkt
durch diesen ersten Erfolg, macht sich Professor Hunt daran, die Runen zu
entziffern und erfährt von einem Mann namens Vainio, der irgendwo in
Lappland, ein weiteres Puzzleteil des großen Geheimnisses hüten
soll. Ohne zu zögern entschließt sich der alte Herr dazu, dieser
Spur zu folgen und besteigt den nächsten Zug in Richtung Norden, nicht
ahnend, dass dies erst der Auftakt zu einer langen gefahrvollen Suche ist,
die ihn rund um die Welt und in viele spannende Abenteuer führen wird.
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Die Grafik
Die
Grafik insgesamt ist eher unspektakulär ausgefallen – nicht schlecht,
aber auch nichts, was einem nachhaltig im Gedächtnis bleibt. Aus der
Egoperspektive klickt man sich an Richtungspfeilen entlang von Standbild
zu Standbild durch die gezeichneten Hintergründe, aufgelockert durch
die Rundumsicht, die man an jedem Haltepunkt nehmen kann. Den Bildern allein
gelänge es daher auch kaum den Spieler in eine andere, die Spielwelt
zu entführen, dazu wirken sie auf den Betrachter, kurz gesagt, zu langweilig.
Den Eindruck von solide ausgeführter, aber wenig inspirierter Handarbeit,
verliert man nur an wenigen Stellen im Spiel. Animationen findet man so gut
wie gar nicht; abgesehen von etwas aufsteigenden Rauch und fallendem Schnee
sind mir jedenfalls keine weiteren aufgefallen. Bewegung kommt durch viele
kleinere Videosequenzen und die, durch die Steuerung ermöglichte, Rundumsicht
ins Spiel. Die Videoseinspielungen wirken, so wie die gesamte Grafik, etwas
altbacken und sind sicher nicht annähernd auf dem neuesten Stand der
Möglichkeiten, erfüllen aber dennoch annehmbar ihren Zweck. Während
die Personen in Gesprächen zu Beginn (Museum und Lappland/Wirtshaus)
noch platte Gesichtszüge und Gesten aufweisen, kam es mir so vor, als
wenn im weiteren Verlauf, die Figuren detailreicher und lebensechter dargestellt
wurden – was, wie ich mittlerweile erfahren habe, darauf zurückzuführen
ist, dass zwischen der Entwicklung der einzelnen Episoden einiges an Zeit
vergangen und an Erfahrung hinzu gekommen ist. Vainio in seiner Hütte
und später die Dorfbewohner in Madagaskar sahen jedenfalls schon recht
ansprechend aus und ich bin gespannt, ob sich diese positive Entwicklung
der Grafik in den weiteren Episoden von Agon noch fortsetzen wird.
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Verpackung &
Steuerung
Die deutsche Ausgabe von "Agon – The Mysterious Codex" wurde in einem hübschen Karton mit Klappdeckel verpackt, in dem noch mal eine DVD-Box enthalten ist. Darin finden sich die Spiele-DVD und ein wenige Seiten umfassendes Handbuch mit allen wesentlichen Informationen. Problemlos und zügig wird das Spiel vollständig auf die Festplatte installiert und die DVD darf anschließend aus dem Laufwerk entfernt werden. Nach dem Intro landen wir beim Hauptmenü und können hier ein Neues Spiel starten und natürlich das Spiel auch wieder endgültig verlassen. Das Intro, ebenso wie die Videosequenzen innerhalb des Spiels, können jederzeit mit der Escapetaste oder einem einfachen Mausklick übersprungen werden, so dass man nicht gezwungen ist, sich die Einleitung und Videos nach einer Unterbrechung noch einmal anzusehen. Des Weiteren hat man im Hauptmenü die Möglichkeit die Einstellungen von Lautstärke (Geräusche, Musik, Sprachausgabe) Videoqualität (Farbtiefe, Antialiasing) und Spiel bestimmende Faktoren (Panorama Geschwindigkeit, Untertitel, Schwierigkeitsgrad) einzustellen. Der Schwierigkeitsgrad kann von normal auf leicht gesetzt werden. Diese Option sollte man dann nutzen, wenn einem Brettspiele nicht gefallen oder liegen – auf die Rätsel im Adventure selbst hat diese Auswahl, so viel ich weiß, keinen Einfluss. Hat man einmal mit Agon begonnen, wird bei jeder Rückkehr zum Hauptmenü automatisch ein Savegame angelegt und über die Funktion Spiel fortsetzen können wir ab jetzt ohne vorheriges laden an die Position zurückkehren, an der wir das Spiel unterbrochen haben. Das ist auch gut so, denn leider stehen insgesamt nur acht Speicherplätze zur Verfügung. Die sollte man auch nutzen und gegebenenfalls überschreiben, denn ein oder zweimal ist mir das Spiel abgestürzt. Im Hauptmenü finden wir auch noch die Option Brettspiele, die aber erst dann frei geschaltet wird, wenn wir eine Partie gegen den Meister gewonnen haben. Danach kann man jederzeit und unabhängig vom eigentlichen Adventure über diese Funktion eine weitere Partie spielen. Während des gesamten Spiels bleibt oben rechts im Bildschirm ein Bedienelement sichtbar, welches, alten Schreibmaschinentasten nachempfunden, immer drei Auswahlmöglichkeiten anbietet. Die Taste M ruft das Spielmenü auf. Das Spielmenü ist sehr übersichtlich ausgefallen: Hier können wir einen Spielstand speichern oder laden, das Spiel fortsetzen oder zum Hauptmenü zurückkehren. Die Taste F öffnet die Aufzeichnungen des Professors und hier können wir uns Schriftstücke, die im Verlauf des Spiels gefunden wurden, noch einmal durchlesen. Die Taste I öffnet das Inventar. Fordern wir einen der Meister zu einem Brettspiel heraus, verändert sich das Bedienelement. Die drei Tasten bieten jetzt die Möglichkeit mit E die Brettspielpartie zu beenden, mit R sich noch einmal die Regeln anzusehen und mit M das Spielmenü aufzurufen. Gespielt wird aus der Ich-Perspektive und bei gehaltener Maustaste kann man den Blickwinkel frei beweglich in alle Richtungen verändern. Gesteuert wird ausschließlich mit der linken Maustaste. Dabei bewegt sich der Professor anhand von Pfeilen an vorgegebene Positionen. Das Lupensymbol weist darauf hin, dass ein Objekt oder Schauplatz näher betrachtet werden kann. Das Handsymbol erscheint, wenn man etwas mitnehmen oder benutzen kann. Und eine Sprechblase verdeutlicht, dass wir ein Gespräch führen können. Inventargegenstände werden mit einem Mausklick ausgesucht und können dann sowohl im Inventar selbst, als auch im Spiel mit dem passenden Gegenstand verwendet/kombiniert werden. Alles in Allem ist die Steuerung sehr unkompliziert und bedienfreundlich ausgefallen und verdient deshalb auch einen Pluspunkt. |
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Musik und Stimmen
Sowohl die deutsche Sprachausgabe, als auch die abwechslungsreiche musikalische Untermalung, tragen sehr zum Spielvergnügen bei. Hier kann das Adventure auf ganzer Linie punkten. Im Bereich Synchronisation spielt "Agon – The Mysterious Codex" sogar in der oberen Liga mit. Die Auswahl der Synchronsprecher wurde ausgezeichnet getroffen und jeder Charakter, ob er nun nur zu hören oder auch zu sehen ist, hat eine gut zu ihm passende Stimme erhalten. Besonders die Spiel bestimmende Figur des Professor Hunt wird durch den Sprecher sehr sympathisch und glaubhaft näher gebracht. Auch an der Betonung gab es an keiner Stelle etwas zu bemängeln – es wurde immer der richtige Ton getroffen. Das gilt ebenfalls für die Musik im Spiel. Zwar findet sich keine Ohrwurm verdächtige Melodie darin, aber die rhythmischen Klänge passen hervorragend zu den exotischen Schauplätzen und unterstreichen auch im „heimischen“ England treffend die jeweilige Situation. Abgerundet wird dieser durchweg positive Eindruck durch eine gut abgestimmte und vielfältige Geräuschkulisse, die im Dschungel von Madagaskar, mit vielerlei Tier- und Vogelstimmen, besonders wirkungsvoll zum Einsatz kommt. |
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Rätsel
Die
Rätsel im ersten Teil der Agon-Serie bestehen aus einer Kombination
von Inventar- und Logikrätseln. Papier und Bleistift sollten auf jeden
Fall bereit liegen, denn mehr als einmal muss man sich Zahlen, Schriftzeichen
oder Symbole merken, um ein bestimmtes Rätsel lösen zu können.
Während die Inventarrätsel durchweg aus nahe liegenden einfachen
Aufgaben bestehen, haben es die Logikaufgaben mitunter in sich. Erschwert
wird diese Art Rätsel noch dadurch, dass die Hilfsmittel, wie die Bücher
in denen z.B. eine Runenschrift oder das Morsealphabet nachzulesen sind,
nur unabhängig von der Aufgabe einzusehen sind und ein ständiges
hin und her schalten zwischen übersetzendem Text und Nachschlagewerk
erforderlich macht. Das wäre vertretbar gewesen, wenn man die Nachschlagewerke
in die Aufzeichnungen des Professors hätte übernehmen können
und nicht immer wieder zu den Büchern zurück laufen/schalten müsste,
doch leider ist in diesem Entwicklungsabschnitt von Agon an so eine Form
der „Erleichterung“ (noch?) nicht gedacht worden. Ich habe mir bei solchen
„umständlichen“ Rätseln damit geholfen, dass ich einen Screenshot
von der entsprechenden Buch- oder Bildseite angefertigt und ausgedruckt habe
– so hatte ich die komplexeren Schriftzeichen und Symbole immer vor Augen
und eine Entzifferung wurde mir dadurch wesentlich erleichtert. Trotzdem:
Die Rätsel sind durchweg logisch, bzw. lassen sich mit den vorhandenen
Hinweisen und etwas Geduld ohne Frust lösen und wurden sehr geschickt
und unterhaltsam in die Geschichte eingebaut.
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Fazit
In „The
Mysterious Codex“ wurden die ersten 3 Kapitel der groß angelegten Adventureserie
Agon (voraussichtlich 14 Kapitel!) auf einer Spiel-DVD für den PC zusammengefasst
und hierzulande auch mit deutscher Sprachausgabe herausgegeben; ursprünglich
wurde die Abenteuerserie in einzeln aus dem Internet herunterladbaren Episoden
vom unabhängigen ungarischen Entwicklerteam der „Private Moon Studios“
veröffentlicht. Für unentschlossene oder ungeduldige stehen alle
Episoden nach wie vor einzeln zum Download auf der offiziellen Internetseite
zum Spiel (www.agongame.de) zur Verfügung.
Die
einzelnen Kapitel fügen sich durch eine gelungene Form der Überleitung
zu einem schlüssigen Ganzen zusammen, auch wenn das „offene Ende“, wie
bei jedem anderen Adventure, das einen gepackt hat, ein wenig frustrierend
ist. In diesen Überleitungen wird mit Hilfe von Briefen die Reiseroute
des Professors nachvollzogen und darüber hinaus erhält man durch
Auszüge aus einer Biografie, die von seiner Frau verfasst wurde, viele
interessante Zusatzinformationen über den „Helden“ – so z.B. dass
Samuel Hunt schon in frühester Jugend mit mysteriösen und okkulten
Dingen in Berührung gekommen ist, was seine Bereitschaft erklärt,
sich sofort auf dieses so ungewöhnliche Geheimnis und die Suche danach
einzulassen. Die geschriebenen Texte im Spiel, wie Aufzeichnungen, Briefe
und Bücher wurden leider nicht ins Deutsche übertragen, sondern
lediglich mit einer eingeblendeten Übersetzung versehen, was, besonders
beim lesen des Codex, die Atmosphäre geringfügig nachteilig beeinflusst.
An den Übersetzungen ist aber, bis auf Kleinigkeiten, nichts auszusetzen
und so gelingt es dem Abenteuer auch, innerhalb kürzester Zeit, den
Spieler neugierig auf die Geheimnisse rund um den mysteriösen Codex
zu machen. Einen großen Anteil daran hat die sympathische Hauptfigur
Professor Samuel Hunt, dem einzigen spielbaren Charakter, dessen Begeisterung
und Abenteuerlust von Anfang an ansteckend wirkt. Die nur mäßige
Grafikqualität wird vollkommen, durch eine sehr gelungene Synchronisation,
die passende (exotische) musikalische Untermalung und gut abgestimmte Hintergrundgeräusche,
wettgemacht. Auch die bestens ins Spiel eingefügten und immer nachvollziehbaren
Logik- und Inventarrätsel tragen zum Spielvergnügen bei. Dass man
die zur Entschlüsselung nötigen Informationen nicht immer gleich
„griffbereit“ vor sich hat, ist umständlich, aber bei den vielen positiven
Aspekten leicht zu verschmerzen. "Agon – The Mysterious Codex" bietet über
viele Stunden abwechslungsreiche anspruchsvolle Unterhaltung ohne dabei zu
einer puren frustrierenden Logikschlacht zu verkommen. Auch Spielern, die
Brettspielen nichts abgewinnen können, kann ich das Abenteuer empfehlen,
denn diese Spieleinlagen lassen sich auch von Brettspielmuffeln – im „leichten
Modus“ - ohne allzu große Schwierigkeiten meistern. Mir hat "Agon – The Mysterious Codex" gut gefallen und ich freue mich jetzt schon
auf die Fortsetzung, die hoffentlich bald, mit deutscher Sprachausgabe erscheinen
wird. Der Preis von weit über 30€ scheint mir trotz all der positiven
Aspekte zu hoch gegriffen und daher möchte ich zu meiner Kaufempfehlung
hinzufügen, ein paar Monate zu warten, bis es etwas günstiger zu
haben ist.
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Systemanforderungen Windows 98/ME/2000/XP/Vista, 800MHz Prozessor, 128 MB RAM, DVD-ROM Laufwerk, 32 MB DirektX 8.0 kompatible 3D Grafikkarte, Maus/Tastatur/Lautsprecher USK: ohne Altersbeschränkung Hersteller Private Moon Studios/KalypsoMedia GmbH 2007 Mehr Bilder zum Spiel Pressemitteilung zum Spiel 24.November 2007. Petra "Subutexa" S. exklusiv für Uwes Adventureseite |
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