Everlight
Elfen an die Macht


Die Geschichte

Der 15jährige Melvin flüchtet vor einem heftigen Regenschauer in einen kleinen Laden um sich dort unterzustellen. Verblüfft stellt er fest, dass in diesem Geschäft nichts als Kerzen verkauft wird und der kauzige Inhaber, Mr. Teeth, behauptet auch noch, dass diese Kerzen magische Kräfte besitzen. Mit einem kleinen Spiel fordert Mr. Teeth den Jungen heraus, sich selbst davon zu überzeugen, und tatsächlich: Melvin kann die Magie fühlen! Als ihm daraufhin Mr. Teeth vorschlägt, ihn auf eine Reise zu schicken, auf der er seine, zweifellos vorhandenen, magischen Fähigkeiten ausbilden lassen kann, überlegt Melvin nicht lange und nimmt an. Orakelhaft erklärt der Kerzenhändler, dass Melvin sich, um Zugang zu seiner Magie zu erhalten, seinen tiefsten Ängsten stellen und sie überwinden muss. Dabei wird ihm ein spiritueller Führer zur Seite stehen; aber den gilt es zunächst erst einmal aufzuspüren und das allein ist schon eine seeeehr schwierige und gefahrvolle Aufgabe.
Nach einem tiefen Blick in eine „magische“ Kerzenflamme findet sich Melvin an einem ihm völlig fremden Ort wieder und trifft dort als erstes auf Fenny, die sich zu seiner großen Überraschung auch gleich als sein spiritueller Führer zu erkennen gibt. Die spitzzüngige nicht grade sehr (menschen-)freundliche Elfe nimmt ihn, nach einem kleinen Wortgefecht, als „Zauberlehrling“ an und wird ihn auf seine Magiertauglichkeit prüfen und sie weiß auch schon wie: Tallen, der Ort an den es den Jungen verschlagen hat, wird von einem äußerst mysteriösen Fluch heimgesucht - niemand weiß, wieso sich die Bürger Tallens, die sich am Tag friedfertig und anständig aufführen, in der Nacht völlig anders verhalten und wer die Stadt mit diesem Fluch belegt hat. Melvin soll den Fluch brechen und stößt dabei auf ein lange verborgenes finsteres Geheimnis ... 

Die Elfe Fenny begrüßt Melvin in Tallen
Die Grafik

Die Spielwelt von Everlight ist nicht sonderlich groß, da wir uns nur in der mittelalterlich anmutenden kleinen Stadt Tallen und ihrer unmittelbaren Umgebung bewegen. Das wird aber keineswegs langweilig, da wir sämtliche Schauplätze nicht nur am Tag, sondern auch bei Nacht aufsuchen und sich dadurch ganz neue Eindrücke ergeben. Außerdem wurde jeder einzelne Schauplatz mit sehr viel Liebe zum Detail gestaltet und darüber hinaus mit zahlreichen hübschen Animationen belebt: Bunte Schmetterlinge flattern herum, Rauch kräuselt sich über Schornsteinen und immer mal wieder huschen kleine Nager durchs Bild – um nur einige davon zu nennen. Dabei ist der von dahin ziehenden Wolken bedeckte Himmel ein wahrer Hingucker und das sich ständig verändernde Licht- und Schattenspiel belebt die Spielwelt noch zusätzlich. Als sehr gelungen empfand ich auch die Einbettung der Spielfiguren in die Umgebung und deren flüssige Bewegungen. Alles wirkte sehr harmonisch und wie aus einem Guss auf mich. Die Spielentwickler haben sich sichtlich Mühe gegeben, allen Charakteren Leben einzuhauchen: Sind wir nah genug dran, erkennen wir deutlich wie sie atmen. Auch in den Nahaufnahmen, bei Gesprächen, zeichnet sich Everlight durch den Inhalt unterstreichende Gesten, lebhafte Gesichtszüge und synchrone Lippenbewegungen aus. Wäre nicht immer mal wieder ein unschönes krampfartiges Kopfschütteln der Spielfiguren aufgetreten, gäbe es über Everlight im Bereich Grafik nur Gutes zu sagen. 


 Steuerung & Technisches

Problemlos und relativ zügig werden die über 2000 MB auf die Festplatte kopiert und mit einem Doppelklick auf das Desktop-Icon kann es losgehen. Gesteuert wird Everlight ausschließlich mit der Maus, ergänzt durch ein paar Tastaturbefehle mit denen sich das Hauptmenü und nützliche Zusatzfunktionen aufrufen lassen. Vor jedem neuen Spiel müssen wir uns noch entscheiden, mit welchem Schwierigkeitsgrad wir das Abenteuer angehen wollen. Mit „unbegrenzte Hilfe“, „leicht“, „mittel“ und „schwer“ stehen gleich vier Optionen zur Auswahl. Der Schwierigkeitsgrad bestimmt, wie viel Hilfestellung in „Fennys Notizen“ zur Lösung der Aufgaben verfügbar ist. (Eine etwas ausführlichere Erklärung zur Hilfe findet ihr unter dem Punkt Rätsel.) Im Optionsmenü kann der Schwierigkeitsgrad nachträglich aber jederzeit auf eine einfachere Stufe eingestellt werden. Zum spielen selbst benötigen wir aber nur die Maus – ein Linksklick und Melvin folgt dem Mauszeiger an die vorgegebene Stelle, dabei bewegt er sich, wie es sich für einen Jungen in seinem Alter gehört, im flotten Laufschritt und mit einem Doppelklick auf einen der Ausgänge, wird unverzüglich zum benachbarten Schauplatz gewechselt. Weiter entfernte Orte erreicht man mühelos über die Übersichtskarte, die ganz rechts auf der Inventarleiste zu finden ist –mit einem Mausklick auf das entsprechende Symbol kann hier auch zwischen Tag und Nacht gewechselt werden. Das Inventar wird automatisch eingeblendet, sobald man den Mauszeiger an den unteren Bildschirmrand zieht. Gibt es etwas zu sehen (Auge), zu tun/mitzunehmen (Hand) oder zu besprechen (Mund), verändert sich der Mauszeiger in das entsprechende Symbol und mit einem Linksklick wird die Aktion ausgeführt. Mit einem Rechtsklick können Gegenstände im Inventar dann auch näher untersucht und mit einem Linksklick für eine Aktion ausgewählt werden, dieser Gegenstand wird dann an die entsprechende Stelle gezogen und mit einem weiteren Linksklick wird die Aktion ausgeführt. Mit der Escapetaste erreicht man während des Spiels das Hauptmenü, in dem man jederzeit unter den entsprechend bezeichneten Menüpunkten das Spiel fortsetzen, Spielstände abspeichern und laden oder beenden kann. Unter dem Menüpunkt Einstellungen lässt sich die Lautstärke von Musik, Sprache und Hintergrundgeräuschen regeln und Schatten und Untertitel, sowie die Autosavefunktion und das automatische Öffnen des Inventars ein- und ausschalten. Über das Hauptmenü können wir auch Fennys Notizen aufrufen, was aber mit der F1-Taste doch einfacher zu erreichen ist. Die Leertaste ermöglicht eine Pause. Über die Tastatur können auch noch einige Zusatzfunktionen aufgerufen werden: E zeigt die Ausgänge an, G nur die spielrelevanten und H sämtliche Gegenstände, die man in einem Bild finden kann.


Sprache und Musik

1+ für die gute Synchronisation! Bis in die kleinsten Nebenrollen wurden die Charaktere mit den zu ihnen passenden Stimmen versehen – zwar wurde auch hier die „alte Dame“ von einer jüngeren Frau mit verstellter Stimme gesprochen, aber in diesem Fall klingt es nicht ganz so übertrieben und gekünstelt, so dass man mit dem Ergebnis durchaus zufrieden sein kann. Außerdem hört man bei allen Sprechern heraus, dass sie ihre Sätze nicht nur vom Blatt abgelesen haben, sondern dass auch auf die richtige Betonung großen Wert gelegt wurde. Das war eine gute Entscheidung, denn in Everlight werden reichlich Worte gemacht und so geht der Spaß daran, den Dialogen von Anfang bis Ende zu folgen, nicht so schnell verloren. Falls aber doch einmal, so kann man jederzeit mit einem Mausklick die Unterhaltung abkürzen. Musikalisch wirkt Everlight leider recht eintönig – ein einziges Musikstück verfolgt einen quasi auf Schritt und Tritt. Zwar ist diese Melodie sehr gefällig und wird mal dezent und mal kräftig vorgetragen, aber auf die Dauer wird auch das schönste Thema langweilig und ich habe irgendwann die Musik leiser gestellt. Die Hintergrundgeräusche und -Effekte wurden dafür wieder sehr gut in das Spiel eingefügt und diese gut abgestimmte Geräuschkulisse rundet das hörbare Spielerlebnis vollkommen ab.


Rätsel

Zwei Rätselarten, Inventar- und Dialogrätsel, gilt es in Everlight zu lösen. Die blieben durchweg logisch nachvollziehbar und lassen sich zwischen leicht und mittelschwer einstufen. Diese genretypischen Rätsel wurden jedoch dadurch interessanter gestaltet, dass man bestimmte Gegenstände und Gefälligkeiten von den Einwohnern Tallens nur dann erhält, wenn man sie zur richtigen Tageszeit danach fragt oder danach sucht -  also am Tag oder bei Nacht. Mit die erste Amtshandlung von Fenny als Melvins spirituelle Führerin ist die Aushändigung einer Karte, über die er nicht nur bequem und schnell seine Position verändern, sondern auch zwischen Tag und Nacht wechseln kann, so dass lange Laufwege und das warten auf die richtige Tageszeit entfallen. Der Spieler weiß eigentlich immer, was er als nächstes zu tun hat. Hängt man doch einmal, gibt es ja noch Fennys Notizen: Hier sind die unerledigten Aufgaben aufgeführt und man kann sich Tipps geben lassen – dazu klickt man die unter den Aufgaben sichtbaren Kerzen an und erhält für jede angezündete Kerze von der Elfe einen mal mehr mal weniger hilfreichen Hinweis auf die Lösung. Maximal 3 Tipps kann man sich geben lassen und muss dabei die Anzahl der Kerzen im Auge behalten, die einem je nach Schwierigkeitsgrad insgesamt zur Verfügung stehen. Der Schwierigkeitsgrad wird vorab ausgewählt, kann aber während des Spiels auch wieder verändert werden und deshalb werden auch Adventure unerfahrene Spieler keinen unlösbaren Aufgaben gegenüber stehen.

Fazit

Everlight hat inhaltlich nichts wirklich Neues oder gar Überraschendes zu bieten. Bereits der Beginn der Geschichte erweckt den Eindruck: Das kommt mir doch irgendwie bekannt vor. Trotzdem lässt man sich gern auf dieses Abenteuer ein, denn die wirklich schöne detailreiche Grafik und die erstklassige Vertonung schaffen es von Anfang bis Ende den Spieler bei Laune zu halten. Der sympathische Melvin tut ein Übriges dazu und man fühlt sich geradezu verpflichtet den „netten Jungen“ durch seine Prüfungen zu bringen. Obwohl die „verfluchten“ Einwohner Tallens des Nachts recht eigenartige Charakterzüge annehmen, bleiben die Dialoge, bis auf wenige Ausnahmen, für meinen Geschmack immer etwas zu brav, um z.B. einem Simon in Bestform (Wie bin ich jetzt bloß auf den gekommen? ;-)) das Wasser reichen zu können. Formal aber wurde hier allerbeste Synchronarbeit geleistet und das kommt dem Spiel hörbar zu Gute. Einen rundum positiven Eindruck hinterließ auch die Steuerung, die tadellos funktionierte: So stellte z.B. eine kurzfristige (erwünschte!) Rückkehr zum Desktop keinerlei Problem dar und nach einem Klick in die Taskleiste zeigte sich Everlight weiter von seiner besten Seite und auch die Ladezeiten innerhalb des Spiels hielten sich immer in äußerst erfreulichen Grenzen. Die zahlreichen Hilfefunktionen wären bei der nicht allzu schweren Rätselkost nicht unbedingt erforderlich gewesen, erhöhen jedoch den Anreiz für Einsteiger und auch Kinder sich an diesem Abenteuer zu versuchen. Obwohl Everlight ganz sicher für diese Personengruppen besonders geeignet ist, kann ich das Spiel auch allen anderen empfehlen. Wer Fantasy-Geschichten mag und einfach nur ein paar unterhaltsame stressfreie Stunden am PC verbringen will, der wird von Everlight ganz sicher nicht enttäuscht werden.

Systemanforderungen

Windows XP/Vista, Pentiun 4 2GHz Prozessor, 512 MB RAM, DVD-ROM Laufwerk. 64MB DirektX 9 kompatible Grafikkarte (GeForce 3 oder besser, keine MX-Karten), DirektX 9 kompatible Soundkarte, 4GB freier Festplattenspeicher, Maus/Tastatur/Lautsprecher
USK: 6 Jahre
Hersteller
Silver Style/The Games Company/Atari

2007

Mehr Bilder zum Spiel
Pressemitteilung zum Spiel

  22.Oktober.2007.
Petra "Subutexa" S. exklusiv für Uwes Adventureseite



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