Face Noir


Geschichte:
New York 1934: Die Stadt steckt in einer großen Wirtschaftskrise und Privat Detektiv Jack Del Nero mitten drin. Jack erhält spät in der Nacht einen mysteriösen Anruf: MacLeane, sein ehemaliger Partner bei der New Yorker Polizei, soll sich wieder in der Stadt aufhalten. Man verspricht ihm weitere Informationen, dann wird das Gespräch unterbrochen. Als er sich am vereinbarten Treffpunkt umsieht, entdeckt er MacLeanes Leiche. Die Polizei hat den Schuldigen schnell ausgemacht: Für sie steht fest, dass Del Nero seinen Ex-Partner umgebracht hat. Chef-Ermittler Malone warnt Jack, dass er innerhalb von 24 Stunden die nötigen Beweise hat, um ihn des Mordes anklagen und für immer hinter Gitter bringen zu können. Jack bleibt keine Wahl: Er muss MacLeanes Mörder finden ... Die Uhr tickt. Und die Zeit kann man bekanntlich nicht zurückdrehen. Oder doch?
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Mysteriöser Anruf in der Nacht
Grafik:
Zu Beginn werden die Namen der Spielfiguren, wie die von Schauspielern, die in einem Film mitwirken, eingeblendet; neben dem Titel ein weiteres Indiz dafür, dass sich Face Noir stark an Film Noir orientiert. Die Grafik untermauert den Eindruck, dass man sich einen dieser alten schwarzweiß Klassiker zum Vorbild genommen hat: Triste, graue Häuserschluchten, zwielichtige Absteigen und verlassene, stillgelegte Hafenanlagen, die detailliert und in dunklen, gedeckten Farben dargestellt werden, bilden den Hintergrund und tragen viel zur dichten Atmosphäre des Spiels bei. In Gesprächen stehen sich Jack (bzw. Sean) und die Befragten von Angesicht zu Angesicht gegenüber: Die in 3D animierten Charaktere sehen, auch aus der Nähe betrachtet, richtig gut aus, allerdings bekam ich ab und an mal einen hässlichen Einblick in ihr Innenleben, wenn das Gesprächsende und der Beginn einer Videosequenz sich überlagerten.  Diese Videosequenzen bestehen aus Bildern, die wie eben erst entstandene, schnell hingeworfene Aquarelle oder Tuschezeichnungen wirken, und damit stimmungsvoll die Handlung voran treiben.

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'Gorilla' im Nebel
Verpackung, Installation & Steuerung:
Verpackt in eine Pappschachtel, enthält die DVD-Box, die Spiel-DVD, ein Handbuch, sowie eine CD mit dem Soundtrack. Nach der problemlosen Installation öffnet sich ein Fenster: Damit die Spielfiguren nicht als 'durchsichtige" Geister erscheinen, sollte man das Häkchen bei "Benutze Hardware T&L" setzen; danach kann die DVD aus dem Laufwerk entnommen werden. Gesteuert wird in typischer Point&Click Manier mit der Maus. Die Handhabung des Inventars ist leider etwas umständlich ausgefallen: Das Inventar wird zunächst mit der Leertaste aufgerufen. Dann muss der Gegenstand, den man einsetzen will, aus der Liste ausgesucht und markiert werden. In der Nahansicht muss man nun noch entscheiden, ob der Gegenstand nur genauer betrachtet oder benutzt wird. Mit einem Doppelklick auf die mit einem roten Pfeil markierten Ausgänge kann man schnell zum nächsten Schauplatz wechseln, ansonsten bewegt sich die steuerbare Figur (es gibt zwei davon: Jack und Sean) nur im Schritttempo. Mir ist das Spiel einige Male abgestürzt, deshalb sollte man vorsichtshalber öfter abspeichern - leider stehen insgesamt nur 23 Speicherplätze zur Verfügung - der 1. Platz ist für die Autosaves reserviert.

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Auf der Flucht
Ton und Musik:
Die deutsche Sprachausgabe ist perfekt gelungen. Die gut gewählten Stimmen und die treffsicheren Dialoge unterstreichen den Charakter, den die Spielfiguren verkörpern: Jack klingt exakt, wie der zynische knallharte Ex-Cop, MacLeane wird einem unsympathisch sobald er den Mund aufmacht, Smiley entlarven schon die ersten Worte, als schmierigen kleinen Wurm, usw.  Auch die Musik setzt stimmungsvolle Akzente:Getragene, beinah melancholische Jazzklänge versetzen uns spielend ins Amerika Anfang der 1930er Jahre. Die Geräuschkulisse, vor allem aber die Sprecher und die Musik haben einen, nicht zu unterschätzenden Anteil an der stimmigen Atmosphäre des Spiels.

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Der Hotelbesitzer weiß etwas
Rätsel:
Wenn man mit einem Detektiv unterwegs ist, darf ein Satz Dietriche, mit dem man verschlossene Türen auf bekommt, natürlich nicht fehlen. Obwohl man sich mehr als einmal als Schlossknacker betätigen muss, fand ich den Einsatz nicht zu übertrieben. Stark übertrieben empfand ich allerdings die Genauigkeit mit der man einige Sachen zusammensetzen musste: Das zusammensetzen selbst war kein großes Ding, aber anscheinend kam es hierbei auf Millimeterarbeit an. Diese Puzzle-Einlagen waren für mich knapp an der Grenze des Erträglichen und haben meine Geduld auf eine harte Probe gestellt. Im Gegensatz dazu hat mir die Idee, dass Jack zwischen Informationen, die er in Gesprächen bekommen hat, Zusammenhänge erkennen und daraus Schlussfolgerungen ziehen muss, sehr gut gefallen. Mit den Adventure typischen Inventarrätseln hat man insgesamt eine abwechslungsreiche Mischung zusammengestellt, die einen nie aus der Handlung gerissen, dafür aber den Spielspaß gesteigert hat.
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Auf die richtige Sicherung kommt es an
Fazit: 
Wer auf klassische Detektiv-Geschichten, wie "Der Malteser Falke" oder "Tote schlafen fest", steht, der wird an Face Noir seine helle - pardon: seine dunkle - Freude haben.  Dabei wurde nahezu jedes gängige Klischee, das man mit diesem Genre in Verbindung bringt, mit einem Augenzwinkern aufgegriffen und mit zahlreichen Anspielungen (u.a. auf bekannte Film- und TV-Cops, Adventure usw) gewürzt, die belegen, dass die Entwickler Sinn für Humor haben. Nur ein Beispiel: Jack besteht an einer Stelle darauf, dass er Del und nicht De Nero heißt und äußert mehrmals: Ich hasse Taxifahrer! (Eine von De Neros ersten großen Rollen: Taxidriver.) In einer kleinen Zwischensequenz lässt sich Jack dann auch prompt von einem Taxifahrer chauffieren, der De Nero in seiner Rolle als Taxidriver verblüffend ähnelt. Ja, Face Noir hat eindeutig die Klassiker des Film Noir zum Vorbild, aber auch ohne diese zu kennen, wird jeder Adventurespieler, der gute spannende Kriminal-Geschichten mag, auf seine Kosten kommen. Für mich ist Face Noir, trotz des unhandlichen Inventars und der unmöglichen Puzzle-Einlagen, eins der besten Adventure seit langem. 

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Jack soll auspacken

Systemanforderungen:
  • Betriebsystem: Windows XP / 7 / Vista
  • Prozessor: 2GHz mit 1 GB RAM und 2GB freier Speicherplatz
  • Grafikkarte: DirectX 9-kompatibel  min. 128 MB
  • Soundkarte: DirectX 9-kompatibel
  • Maus, Tastatur, DVD-Laufwerk


USK: ab 12
Mad Orange / Daedalic Entertainment
2012


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Endstation?
Petra S. für Uwes Adventureseite, 5. August 2012

Mehr Bilder zum Spiel
Komplettlösung zum Spiel
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