Machinarium


Geschichte:

Auf einem von Robotern bevölkerten Planeten findet sich der kleine Josef, in seine Einzelteile zerlegt, auf einem Schrottplatz wieder. Noch kann er sich nicht erinnern, wie er dort hin geraten ist, aber wenigstens ist er so weit funktionstüchtig, dass er sich selbst wieder zusammensetzen kann. Nachdem das geschafft ist, macht er sich auf den Weg zurück in die nahe gelegene Stadt ‚Machinarium-City’ und wird nach einem Missgeschick Zeuge, wie eine Bande fieser Blechschurken ein Bombenattentat auf die Stadt plant. Josef erkennt in den Attentätern die Plagegeister seiner Kindheit wieder, die ihn schon als kleinen Roboter mit ihren bösen Streichen verfolgt hatten und er weiß:  Die Zeit reicht nicht, um Hilfe zu holen. Er allein muss das Attentat verhindern!
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Grafik:
Machinarium wurde bereits vor Veröffentlichung mit einem Preis für seine Grafik ausgezeichnet. Und das, wie ich finde, völlig zu Recht! Mit ihrem eigenwilligen Stil vermitteln die handgezeichneten Hintergründe vom ersten Augenblick an den Eindruck einer surrealen Welt, die uns zugleich fremd und doch vertraut vorkommt. Obwohl zutreffend, wird man diesen eindrucksvollen Kulissen , mit so gängigen Umschreibungen, wie liebevoll und detailreich gestaltet, allein, nicht gerecht.  Jeder einzelne Schauplatz scheint von Künstlerhand geschaffen; doch trotz dieser auffälligen Kunstfertigkeit wirkt die Spielewelt von Machinarium niemals abegehoben oder gar gekünstelt.  Dass so ein Eindruck gar nicht erst aufkommt, dafür sorgen schon die 'komischen Figuren', denen wir hier begegnen - allen voran der drollige Hauptcharakter Josef. Und wirkungsvoll platzierte Animationen runden den optischen Genuss ab: Blinkende Leuchtdioden, ziehende Wolken, wehende Rauchfahnen, wuselnde Putzroboter, um nur einige zu nennen, hauchen der Heimatwelt des kleinen Roboters Leben ein.

Übrigens: Es lohnt sich mit der Maus gründlich den Bildschirm zu erforschen. Die Macher von Machinarim haben sich nämlich nette Gags einfallen lassen, wenn man mit dem Cursor über bestimmte Bereiche fährt.


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Verpackung & Steuerung:

Publisher Daedalic hat sich dem Flash-Abenteuer, vom tschechischen Indepentent-Spieleentwickler  „Amanita Design“, angenommen und zusätzlich zu der aus dem Internet herunterladbaren auch eine PC CD-ROM Version von „Machinarium“ spendiert. Diese wurde mit etlichen Beigaben versehen, die neben der aufwendig gestalteten Verpackung den Anreiz erhöhen sich für diese Ausgabe zu entscheiden. Für Sammler schon beinahe ein muss, denn neben dem mit Prägeduck sehr schön gestalteten Klappdeckelkarton, finden sich außerdem noch ein DIN A4 Poster und eine CD mit dem Original-Soundtrack sowie der komplette 2. Teil von "Samorost", dem viel beachteten Vorgänger, mit dem das Entwicklerteam von Machinarium im Internet auf sich aufmerksam machte.

Die Installation verlief zügig und reibungslos und auch das Prinzip der Steuerung erschloss sich mir nach wenigen Spielminuten.. Dass ich überhaupt etwas Eingewöhnungszeit benötigte, lag einzig und allein daran, dass ich zu Beginn doch immer mal wieder etwas mit der rechten Maustaste bewirken wollte, die rechte Maustaste in diesem Spiel aber überhaupt nicht zum Einsatz kommt. Sämtliche Aktionen werden mit der linken Maustaste ausgeführt und so besteht die größte Herausforderung - in Punkto Steuerung - darin, zu erfassen, dass der kleine  Roboter, den wir spielen, sehr viel beweglicher ist, als es auf den 1. Blick scheinen mag. So kann man, bei Bedarf, den kleinen Blechheld wie eine Ziehharmonika  'ausfahren oder zusammenstauchen' oder mit einem flinken Klick zur rechten Zeit auch mal einen beherzten Hechtsprung ausführen lassen. Das übersichtliche Inventar und die eingebaute Hilfsfunktion, so wie das Spielmenü, erscheinen am oberen, bzw. unteren Spielfeldrand, wenn der Mauszeiger in den entsprechenden Bereich geführt wird.  

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Musik und Ton:



Machinarium kommt ohne Sprache aus: Was die Roboter zu sagen haben, vermitteln sie uns durch Gedankenblasen, die wie die Sprechblasen in Comics funktionieren. Dabei wird dieses Stilmittel aber so gekonnt verwendet, dass sich davon unbeeinflusst die Wirkung der faszinierenden Grafik und der stimmigen Begleitmusik voll entfalten kann.

Und was für eine Musik das ist!

Mal sind es futuristisch anmutende sphärische Klänge, dann wieder launige Jazz-Rhythmen, die uns auf eine Reise durch Zeit und Raum mitnehmen. Dieses Adventure stellte meine Hörgewohnheiten zunächst mal auf die Probe, doch je länger ich zuhörte, desto deutlicher wurde, wie schön und harmonisch die Musik die Handlung untermalt. Machinarium ist ein gelungenes Beispiel dafür, wie sich in vorbildlicher Weise Musik und Grafik so zu einer Einheit ergänzen, dass gesprochene Worte vollkommen überflüssig erscheinen.


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Rätsel:

Die Rätsel in 'Machinarium' lassen sich - grob vereinfacht - in zwei Kategorien unterteilen: Inventarrätsel und Logik-Puzzleleien. Die Inventarrätsel sind nicht besonders schwierig, da gefundene Gegenstände fast immer sofort und wie nicht anders zu erwarten zum Einsatz kommen. Etwas, aber nicht sehr viel kniffliger sind die übrigen Aufgaben, die in aller Regel mit ein wenig Geduld auch von Adventure-Neulingen zu bewältigen sein sollten. Erfahreneren Spielern dürften die gestellten Aufgaben kein allzu großes Kopfzerbrechen bereiten, denn sie gehören quasi zum Standardrepertoire von Rätselfreunden. Die Rätsel sind also insgesamt gesehen nicht besonders schwer, aber auch nicht so einfach zu lösen, dass es uninteressant oder gar langweilig würde. Auf Schritt und Tritt sieht sich der kleine Roboter Josef  - und mit ihm der Spieler - vor eine neue Aufgabe gestellt;  trotzdem hatte ich nie das Gefühl, dass das nur dem Zweck diente, Zeit zu schinden. Die zahlreichen kleinen Rätsel wurden so geschickt in das Spiel eingebaut, dass sie einen weiteren - neben Grafik und Musik - perfekt passenden Mosaikstein im aufgehenden Gesamtkonzept bildeten.

Falls ein Rätsel doch einmal unlösbar erscheint, kann man auf die eingebaute Hilfefunktion zurückgreifen. Am oberen Bildschirmrand wird in jedem neuen Spielabschnitt nach einer gewissen Zeit, bzw. nach Erledigung der ersten Schritte eine 'Glühbirne' aufleuchten, die einen mit 'Ideen von Josef' zur weiteren Vorgehensweise versorgt. Gleich daneben findet sich auch ein Icon in Form eines Fragezeichens auf einem Monitor; damit kann man sich noch weitreichendere Hilfestellung geben lassen. Dazu muss man allerdings erstmal ein Minispiel erfolgreich bestreiten. Für mich keine Option, da ich bei Jump 'n Run und ähnlichen Einlagen kläglich versage, aber grundsätzlich sicher eine feine Sache. Immerhin hat man so die Möglichkeit, sich das Weiterkommen doch noch selbst zu erarbeiten und zu verdienen und muss nicht zwangsläufig in eine Komplettlösung schauen.
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Fazit:

„Machinarium“ hat mich positiv überrascht, denn meine erste Annahme war, dass es sich bei diesem  Flash-Abenteuer’ nur um ein nettes Spielchen für zwischendurch handelt.  Nun ja ... Machinarium eignet sich zwar vorzüglich zum spielen für zwischendurch, aber das nur könnt ihr getrost streichen. Nein, Machinarium bietet keine tief schürfende Story und auch keine ausgefeilten Charakterstudien und erstrecht keine überraschende Rätselkost, aber ... Aber: Eine Grafik, die einen vom ersten Augenblick an fasziniert. Musik, die nach und nach ihre volle - betörende - Wirkung entfaltet. Und einen spielbaren Hauptcharakter der mein Herz im Sturm erobert hat.  Der drollige kleine Roboter bringt die heitere augenzwinkernde Note ins Spiel, ohne die dieses Abenteuer nicht funktionieren würde.

Wer sich für ein paar Stunden in eine fremde Welt entführen lassen möchte, dem kann ich Machinarium wärmstens empfehlen.  

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Systemanforderungen:

 •    Windows XP/Vista bzw. Mac.OS 10.4 (Tiger) oder besser
 •    1,6 GHz Prozessor mit 1GByte RAM
 •    400 MB Festplattenspeicher
 •    1.024 x 768 Bildschirmauflösung (1.280 x 800 empfohlen)
 •    Maus, CD-ROM-Laufwerk, Soundkarte


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2009
Daedalic/Amanita Design



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