Die Geschichte
Zehn
Container auf einer einsamen Insel und alle recht spartanisch, nur mit Toilette,
Dusche und Bett, ausgestattet. Bewohnt von teilweise recht durchgeknallten
Charakteren aus verschiedenen Zeitepochen. Nein, hier geht es nicht um die
neue Staffel von "Big Brother", sondern um das neuste Adventure von Future
Games, den Machern von „Black Mirror“ und „Nibiru“.
Darin übernehmen wir die Rolle des jungen Tschechen Adam Reichl, welcher wegen telefonieren am Steuer ohne Freisprechanlage und der damit verbundenen Kollision mit einen Tanklaster eigentlich tot sein müsste. Eigentlich, aber Adam erwacht unverletzt auf einer karibischen Insel. Hier trifft er auf Personen mit ebenfalls recht merkwürdigen letzten Erinnerungen, beispielsweise einem Flugzeugabsturz aus 5 km Höhe, zu Zeiten von Präsident Nixon, oder einem normalen Arbeitstag als Sekretärin im Twin Tower des World Trade Centers in New York. Keiner weiß, wie er auf die Insel gekommen ist und warum sie plötzlich einschlafen, wenn die Glocke des Turmes dreimal schlägt. Alle jedoch haben mit den schlimmsten Alpträumen zu kämpfen. Adam versucht natürlich das Rätsel mit unserer Hilfe zu lösen, aber bis dahin muss er noch viele Stöcke und Steine auf der Insel sammeln. |
Ankunft auf der Insel |
Die Grafik
Grafisch ist man
teilweise neue Wege gegangen. Nur noch die Alptraum-Kapitel erinnern an den
einstigen Detailreichtum eines „Black Mirror“. Auf der bewusst karg gehaltenen
Insel, wurde eine Mischung aus Vorgerendert und 3D verwendet. Dadurch sieht
alles etwas gröber aus, vor allem Blätter, Felsen und Gras. Dafür
bewegen sich nun Äste leicht im Wind. So leicht, dass es vielen Spielern
wohl gar nicht auffallen wird. Um noch etwas mehr Leben ins Spiel zu bringen,
fliegt ab und zu ein Vogel vorbei und natürlich ist das Meer animiert,
auch wenn die Brandung nicht besonders realistisch wirkt.
Ganz anders die Charaktere. Hier wurde auf die Kritik bei den Vorgängern reagiert und sehr lebendige, realistische Bewegungsabläufe geschaffen. In den Nahaufnahmen bewegt sich der ganze Körperbau sehr geschmeidig. Nicht nur Augen und Mund, auch die Atmung wird perfekt wiedergegeben. Es gibt derzeit nichts vergleichbar Gutes im Adventuregenre. |
Es gibt auch gute Gründe um zu bleiben. |
Steuerung &
Technisches
„Reprobates“ erscheint auf einer DVD. Diese befindet sich in der passenden DVD-Box und zusätzlich noch einmal in einer Pappklappbox, welche ein Hologramm auf dem Cover hat. Dem Spiel liegt ein 19seitiges Handbuch bei. Gespielt wird komplett mit der Maus. Einzige Ausnahme ist ein Minispiel, welches über die Pfeiltasten bewältigt werden muss. Der Cursor verfärbt sich grün, wenn wir auch ein zu benutzenden Objekt finden. Am besten immer mit der linken und danach mit der rechten Maustaste anklicken. Beide sind wieder mit unterschiedlichen Funktionen ausgestattet. Mit links wird es meist genommen und mit rechts untersucht. Ganz eindeutig ist das aber wiederum nicht und wenn man einmal hängt im Spiel, liegt es oft daran, dass man nur die falsche Taste gedrückt hat. Neu ist ein Energiebalken, welcher oben rechts in den Inselkapiteln auftaucht. Bei jeder anstrengenden Bewegung verbraucht Adam Energie. Diese kann durch Essen und Trinken wieder aufgefüllt werden. Leider zählt auch das Rennen zu solch einer Aktion. Endlich hat Future Games diese Funktion in ihre Spiele eingebaut und dann so, dass es kaum jemand nutzen wird. So viel zum Essen gibt es nämlich gar nicht und die Wege sind teilweise recht weit. Hilfe verspricht da eher die Taste E. Diese gedrückt, erscheinen alle Ausgänge im Bild. Ein Doppelkick darauf lässt uns schneller reisen und es kostet vor allem keine Energie. Eine Karte wäre aber trotzdem wünschenswerter gewesen. Dieser Energiebalken ist wirklich die unnötigste Funktion in einem Adventure und kann unter Umständen sogar in Sackgassen führen. Bitte nie wieder verwenden, liebe Entwickler. Kommt Adam an eine Treppe oder Felsen, gibt es ein weiteres Symbol, mit welchem er klettern kann. Dieses muss einfach nur angeklickt werden. Ein weiteres unnötiges Problem ist, dass er nur Dinge angezeigt bekommt, die sich auf der Ebene befinden, auf der Adam gerade steht. Dies bedeutet, wenn wir einen Raum untersuchen, nicht einfach mit der Maus alles absuchen können, sondern, wenn beispielsweise ein Stein oder eine kleine Treppe vorhanden sind, wir Adam immer mitlaufen lassen müssen. Das Inventar befindet sich am unteren Bildrand und erscheint, wenn wir mit der Maus darüber fahren. Gespeichert werden kann fast immer und unbegrenzt. Dies sollte auch genutzt werden, da wir sehr oft sterben. Dann beginnt das Spiel zwar wieder an einem festgelegten Punkt, dieser kann aber unter Umständen sehr weit zurück liegen. Leider wurde „Reprobates“ nicht fehlerfrei ausgeliefert. Mittlerweile gibt es schon den ersten Patch, welcher einige Probleme behebt, aber bei weitem noch nicht alle. Persönlich hatte ich zuerst keinen Ton, was ich mit dem Minimieren der Soundbeschleunigung beheben konnte. Mehr Qualitätssicherung vor der Auslieferung der Spiele sollte aber in Zukunft unbedingt erfolgen, auch wenn dies ein erneutes verschieben des Erscheinungstermins zur Folge hat. |
Auch
im Traum ist Adam kein guter Autofahrer
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Sprache und Musik
Musik
gibt es fast nur in den Zwischensequenzen. Ansonsten kommt das Spiel die
meiste Zeit mit Hintergrundgeräuschen aus. Meist ist es recht windig,
das Meer rauscht, es regnet oder Vögel zwitschern. Nichts Spektakuläres,
aber ausreichend um eine durchgehende Klangkulisse zu erzeugen.
Die deutschen Stimmen passen auch recht gut zu den einzelnen Charakteren und sind lippensynchron. Teilweise sind die recht schrill, aber so ganz normal ist dort ja auch keiner. Viel bekommen sie ohnehin nicht zu tun, denn mehr als ein, zwei Fragen am Tag wird ihnen Adam leider nicht stellen. Etwas mehr über ihr früheres Leben hätte ich schon sehr gern erfahren. Untertitel können bei Bedarf zugeschaltet werden. |
Edwin ist nicht nur bei den Damen beliebt. |
Rätsel
Die
Insel täglich neu entdecken. Nicht nur, dass wir jeden Tag eine etwas
andere Kameraperspektive auf der Insel haben, nein, auch unsere gefundenen
Gegenstände verlieren wir jede Nacht. Dies bedeutet, dass wir immer
wieder brav Stöckchen, Gras und Steine sammeln müssen, um damit
ein paar simple Rätsel auf der Insel zu lösen. Die meiste Zeit
nimmt dabei das Suchen in Anspruch, da vieles nur schwer, bis gar nicht sichtbar
ist. Hier hilft nur ganz präzises Absuchen jedes einzelnen Bildes.
Die richtigen Rätsel gibt es dann in den drei Alpträumen zu lösen. Diese sind zwar auch meist klassische Kombinations- und Inventarrätsel, aber schon etwas fordernder. Im zweiten Alptraum muss man zusätzlich noch darauf achten, nur sinnvolle Aktionen zu versuchen. Hier gilt es nämlich mehrere Menschenleben zu retten und für jeden hat man nur eine bestimmte Anzahl von Aktionen zur Verfügung. Der Spieler bekommt so das Gefühl vermittelt unter Zeitdruck zu stehen. Die Lebensbalken der Leute werden dazu am oberen Bildrand angezeigt. Je nach Priorität ist der orange Balken ausgefüllt. Scheitert man, beginnt das Kapitel komplett von vorn. Hier sollte dann regelmäßig abgespeichert werden. Als wäre das noch nicht aufregend genug, wurden auch noch vier Minispiele mit eingebaut. Diese sind eigentlich recht simpel, müssen aber unter Zeitdruck erledigt werden und können auch leider nicht übersprungen werden. Scheitert man, beginnen sie von vorn. Für viele Adventurespieler wird dies sicher der wahre Alptraum werden. |
Eines der vier Minispiele mit Zeitlimit. |
Fazit
Technische
Probleme, Pixelhunting, endlose Laufwege, Energiebalken und Minispiele, „Reprobates“
macht es Adventurespielern wirklich nicht leicht. Dabei wäre dies alles
gar nicht nötig gewesen. Die Geschichte hätte so viel Potenzial
für ein richtig klasse Adventure gehabt, aber vieles wirkt einfach unfertig.
Die Alptraumsequenzen sind wirklich sehr gut, aber warum gibt es davon nur
drei? Laut der Geschichte hat doch jeder Bewohner ab der zweiten
Nacht immer Alpträume und Adam ist immerhin sechs Tage auf der Insel.
War hier das Geld alle? „Reprobates“ wurde immer wieder verschoben.
Oder hat sich Future Games damit übernommen? Ich weiß es nicht,
aber ich kann mir nicht vorstellen, dass sie mit dem Ergebnis selbst zufrieden
sind. „Reprobates“ ist auch so mit Sicherheit kein schlechtes Spiel. Mich
hat es jederzeit zum Weiterspielen animiert, aber da man merkt, was daraus
hätte werden können, kann man eine gewisse Enttäuschung einfach
nicht leugnen. Bleibt zu hoffen, dass sich Future Games in ihrem nächsten
Adventure wieder auf das besinnen, was „Black Mirror“ auch heute noch bei
vielen Spielern so unvergessen macht. Einfach nur eine spannende Geschichte
mit guten Rätseln. Wir sind doch eigentlich so leicht glücklich
zu machen.
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Adam wollte hoch hinaus. |
Systemanforderungen Windows 2000/XP/Vista, 1,3GHz Prozessor, 256 MB RAM, DVD-ROM Laufwerk. 64MB DirektX 9 kompatible Grafikkarte, DirektX 9 kompatible Soundkarte, DirektX 9, 4,5 GBfreier Festplattenspeicher, Maus/Tastatur/Lautsprecher USK: 12 Jahre Hersteller Anaconda/dtp/Future Games/ 2007 Mehr Bilder zum Spiel Pressemitteilung zum Spiel Artworks 25.September.2007. Uwe Eiselt exklusiv für Uwes Adventureseite |
Es
gibt viel zu tun, wie die Symbole am oberen Rand anzeigen
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