Die Geschichte
Sherlock Holmes langweilt sich. Schon
lange gab es keinen interessanten Fall mehr für ihn zu lösen. So
macht er sich auf den Weg zur Buchhandlung, um sich wenigstens etwas zum
Lesen zu holen. Dabei deckt er auf, dass der Buchhändler in die Blumenfrau
an der Ecke heimlich verliebt ist. Eine gute Übung, aber das kann es
ja wohl nicht sein für einen Meisterdetektiv. Glücklicherweise
fängt ihn Dr. Watson auf dem Rückweg ab. Captain Stenwicks Diener
ist spurlos verschwunden und sein Herr sorgt sich, dass er Schaden anrichten
könnte. Er glaubt zwar, dass er nur auf Sauftour ist, aber Holmes findet
Spuren, welche auf eine Entführung hindeuten und endlich gibt es wieder
etwas für ihn zu tun. Schnell erfährt er, dass noch mehr Menschen
spurlos verschwunden sind und bald schon führt ihn seine Suche
um die halbe Welt. Erste Spuren der Vermissten findet er in einer psychiatrischen
Klinik in der Schweiz, aber wer steckt dahinter? |
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Die Grafik
Das
erste“ Sherlock Holmes“ Adventure in 3D und die Grafik ist recht unterschiedlich
gut gelungen. Alle Bauwerke, innen wie außen, sind wirklich sehr schön.
Viele kleine Details in den Wohnungen können überzeugen, ebenso
die Schaufelraddampfer in New Orleans und das viktorianische London um 1900.
Weniger schön hingegen ist die Natur. Bäume, Blumen, Steine sehen
arg künstlich aus.
An Animationen gibt es einiges zu sehen. Bäume und Fahnen wiegen sich im Wind, Rauch steigt in die Höhe und das Wasser fließt gleichmäßig dahin. Allerdings gibt es viel zu wenige Statisten. Gerade die Straßen von Großstädten stellt man sich schon etwas belebter vor. Ein Zeitungsjunge und eine Kutsche ist alles, was wir in der berühmten Bakerstreet antreffen. Die Personen bewegen sich etwas steif, machen aber ansonsten einen sehr guten Eindruck. Sie sind immer etwas in Bewegung und verfolgen uns sogar mit den Augen, wenn wir in ihrer Nähe sind. Lippensynchron sind die Gespräche meistens, leider kommen aber auch Zwischensequenzen vor, wo es gar keine Mundbewegungen gibt. |
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Verpackung & Steuerung
“Sherlock Holmes“ erscheint auf einer DVD. Diese befindet sich in der klassischen DVD Box, welche noch einmal in eine Papphülle gesteckt wurde. Dem Spiel liegt ein gedrucktes 22-seitiges Handbuch bei. Gespielt wird in der EGO Perspektive. Bei der Steuerung hat man die Wahl zwischen Maus und Tastatur. Bei der Tastatursteuerung bewegen wir Holmes über die Pfeiltasten und benötigen darüber hinaus noch Tasten für das Inventar, Dialoge, Karte und weitere Funktionen. Diese Tasten kann der Spieler nach eigenen Vorlieben selbst auf der Tastatur belegen. Adventurespieler werden aber sicherlich die Maussteuerung bevorzugen, zumal diese sehr gut funktioniert. Mit gedrückter linker Maustaste laufen wir und mit den Mausbewegungen bestimmen wir die Richtung. Mit einem Doppelklick ist auch rennen möglich, um schneller voranzukommen. Durch einen Klick auf die rechte Maustaste gelangen wir in das Inventar, wo auch Dialoge, Berichte und Dokumente gelesen werden können. Eine Karte für zügiges Reisen ist hier ebenfalls zu finden. Diese ermöglicht es Orte schneller wieder aufzusuchen, welche man mindestens einmal zuvor zu Fuß erreicht hatte. Gegenstände können im Inventar miteinander kombiniert werden. Möchte man einen Gegenstand verwenden, wählt man diesen aus und er erscheint rechts oben im Bild. Mit einem Klick auf das Mausrad bückt sich Sherlock Holmes. Es gibt im Spiel, außer in den Nahaufnahmen, keinen Cursor. Hat man eine wichtige Stelle gefunden erscheinen automatisch Symbole für nehmen, benutzen und untersuchen. Um Personen anzusprechen reicht es in deren Nähe zu sein und links zu klicken. Die Steuerung ist zwar etwas umfangreicher als herkömmliches Point & Klick, funktioniert aber wunderbar und ist ohne große Einarbeitung zu erlernen. Neben Holmes übernehmen wir auch ab und an die Rolle von Dr. Watson, was allerdings spielerisch keinen Unterschied macht. Über die Esc Taste gelangen wir in das Menü. Hier können wir, neben diversen Optionen, auch jederzeit laden und speichern. Es ist möglich im Spiel zu sterben, dann beginnt man, an einen recht willkürlich gewählten Punkt davor, wieder von neuem. Dadurch kann es passieren, dass einige erledigte Aktionen noch einmal gemacht werden müssen. Daher empfehle ich öfters einmal zu speichern, wenn man das Gefühl hat, es könnte brenzlig werden. |
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Sprache und Musik
Für“
Sherlock Holmes“ wurde wieder Michael Bideller, welcher schon in "Das Geheimnis
des silbernen Ohrrings“ die Rolle innehatte, verpflichtet, was eine sehr
gute Entscheidung war. Seine Stimme passt einfach erstklassig zu unserem
Meisterdetektiv. Die anderen Sprecher können, bis auf wenige Ausnahmen,
auch überzeugen, so dass ich die Sprachausgabe als gelungen bezeichnen
möchte. Leider laufen alle Gespräche automatisch ab, so dass wir
niemanden selbständig ausfragen dürfen, was gerade bei einem Detektivadventure
sehr schade ist. Untertitel können jederzeit im Menü eingeschaltet
werden.
Beim Sound gibt es nichts auszusetzen. Schritte, Türen, Sturm, Gewitter, Vögel, Hunde und vieles mehr bilden stets die passende Geräuschkulisse. Musik ist nicht ständig zu hören. Oft wird sie nur gezielt eingesetzt, um Spannung zu erzeugen. Richtig gut ist sie vor allem bei der rasanten Verfolgungsjagd durch die Hinterhöfe von New Orleans. |
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Rätsel
Die
Rätsel sind sehr abwechslungsreich im neuen“ Sherlock Holmes“. Mit Lupe
und Maßband werden Spuren untersucht und gegebenenfalls noch unter
dem Mikroskop betrachtet. Inventarrätsel gibt es auch reichlich und
selbst einige Logikrätsel sind zu finden. Letztere sind am schwersten
zu lösen. Bei allen anderen ist der Schwierigkeitsgrad, im Vergleich
zum Vorgänger, etwas entschärft worden. Trotz Karte sind immense
Laufwege zum Lösen der Rätsel zurückzulegen, da Holmes die
meisten Gegenstände erst mit nimmt, wenn er deren Verwendung kennt.
So interessiert ihn beispielsweiße ein Zitronenbaum erst überhaupt
nicht, später holen wir ihn, weil er gut in ein Zimmer passt, wo wir
ein entsprechendes Rätsel gefunden haben und wiederum später holen
wir uns von dem Baum eine Frucht. So ist das leider im ganzen Spiel und irgendwann
frustriert das schon etwas. Logisch sind die Rätsel fast immer
und meist gibt es auch genügend Hinweise für deren Lösung.
Das Quiz am Kapitellende des Vorgängers wurde weggelassen, dafür
stellt Holmes ab und an eine Frage. Beispielsweise wohin die Reise als nächstes
gehen wird. Die Antwort muss dann von uns über die Tastatur eingegeben
werden. Hier werden meistens mehrere Wörter akzeptiert, so dass es nicht
ganz so schwierig wird. Actioneinlagen gibt es im Übrigen keine, auch
wenn das Spiel einem oft das Gefühl gibt, jetzt schnell handeln zu müssen.
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Fazit
Ich
finde es mutig von Frogwares, dass sie nach dem erfolgreichen und hoch gelobten
Vorgänger den neuen“ Holmes“ ganz anders gemacht haben. Der Schritt
zurück zur 1. Person wird auch sicher nicht bei jedem Fan auf große
Gegenliebe stoßen. Fakt ist aber auch, dass wir es hier mit dem spannendsten
aller“ Sherlock Holmes“ Titel zu tun haben. Der Wechsel zwischen hellen freundlichen
Orten, wie London und New Orleans und schaurig düsteren, wie das Sanatorium
in der Schweiz und die Schottische Insel bringen Abwechslung ins Spiel. Einfach
großartig ist die lange Verfolgungsjagd in New Orleans nach dem Handtaschendieb.
Die Sprachausgabe ist ebenfalls gelungen. Vor allem die von Holmes, welcher
dieses mal nicht mehr ganz so arrogant auftritt und seine Gesprächspartner
eher mit gnadenloser Ehrlichkeit vor den Kopf stößt. Dies macht
ihn sympathischer, was allerdings etwas zu Lasten von Dr. Watson geht.
Wegen der vielen verstümmelten Leichen würde ich das Spiel nicht unbedingt einem Zwölfjährigen unter den Weihnachtsbaum legen, auch wenn die USK da wohl anderer Meinung ist. Sherlock Holmes ist eher etwas für ein erwachsenes Publikum und dieses wird sich sicherlich gut unterhalten fühlen. Für Freunde von Detektivadventuren und Sherlock Holmes Fans gibt es daher eine klare Kaufempfehlung von mir. |
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Systemanforderungen Prozessor Pentium 3 1,3 Ghz, 512 MB RAM, DirectX 9 kompatible 3D Grafikkarte mit 64 MB, 4-fach DVD-ROM Laufwerk, 3GB freier Festplattenspeicher, Sound:DirectX 9 kompatible Windows 2000/XP, DirektX 9.0c USK: ab 12 Hersteller Frogwares/Focus Home Interactive/Frogster Interactive Pictures/Brigades 2006 Mehr Bilder zum Spiel Pressemitteilung zum Spiel |
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