Die Geschichte
Sherlock Holmes langweilt sich unerträglich,
als ihn sein Freund Doktor Watson auf einen Artikel in der Zeitung aufmerksam
macht. In der vergangenen Nacht wurde die Leiche einer Frau entdeckt,
die brutal ermordet wurde. Zunächst kann ein ‚simpler’ Mord nicht
die Aufmerksamkeit des Meisterdetektivs erregen, doch als Watson erwähnt,
dass dieser Mord im Londoner Stadtteil Whitechapel verübt wurde,
ist das Interesse Holmes geweckt. Er erinnert sich, dass bereits zwei
weitere schlimm zugerichtete Frauenleichen in dieser Gegend aufgefunden
wurden und die Polizei, so ist es dem Zeitungsbericht zu entnehmen, hat
noch immer keine Spur vom Täter. Das ist die Herausforderung auf
die der geniale Detektiv gewartet hat und gemeinsam mit Doktor Watson
beginnt er unabhängig von der Polizei eigene Untersuchungen in dem
Londoner Armenviertel anzustellen. Sehr bald kreuzen einige höchst
verdächtige Gestalten ihren Weg, doch während der „Whitechapel-Mörder“,
der inzwischen von der Presse den Spitznamen „Jack the Ripper“ verpasst
bekommen hat, weiter seinem blutigen Handwerk nachgeht, führen alle
gesammelten Hinweise immer wieder nur in eine Sackgasse. Aber Holmes und
Watson lassen sich nicht so leicht von einer einmal aufgenommenen Fährte
abbringen: Durch tage- und wochenlang andauernde akribische Ermittlungsarbeit
tragen sie ein Mosaiksteinchen nach dem anderen zusammen und endlich kann
Sherlock Holmes die Identität von Jack the Ripper aufdecken. Doch
manche Wahrheiten bleiben besser im Dunklen ……
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Die Grafik Das komplett in 3D erstellte Spiel lässt
sich sowohl aus der Ego-Perspektive mit Rundumsicht, wie der klassischen
mit festem Standpunkt, erkunden und kommt ohne übertriebene Showeffekte
daher. Bei der Gestaltung der Schauplätze und der Spielfiguren hat
man sich größtenteils auf das bereits bewährte Design
verlassen, dafür aber intensiv an den Feinheiten gearbeitet. So fühlt
man sich vom ersten Moment an in der Baker Street wie ‚Zuhause’ und erkennt
in Holmes und Watson gleich die alten – vertraut gewordenen – Charaktere
wieder. Und Whitechapel, mit seinen düsteren engen Gassen und dunklen
Hinterhöfen wurde beeindruckend authentisch in Szene gesetzt. Die
Verwahrlosung des Viertels und das bunt gemischte Publikum wurden mit
großer Liebe zum Detail gestaltet und insbesondere die Vielfalt
der nur am Rande auftretenden Personen belebt dieses Spiel auf zuvor noch
nicht da gewesene Art und Weise. Es herrscht Tag und Nacht ein reger Betrieb
auf den Straßen, wie man es in einem Vergnügungsviertel erwartet,
und die zahlreichen unterschiedlichen Figuren bilden den perfekten Rahmen
für die Geschichte. Dabei fällt vor allen Dingen auf, wie natürlich
sich diese Nebendarsteller verhalten: Schuhputzerjunge, Leierkastenmann
und Blumenfrau zum Beispiel halten sich nicht stundenlang an ein und derselben
Stelle auf, sondern sind ständig an anderen Plätzen auf der Suche
nach ihren Kunden, ebenso wie die Straßenmädchen, die sich an
zahlreichen Straßenecken anbieten oder ihrem ‚Geschäft’ nachgehen.
Und das sind noch längst nicht alle – hier wurde wirklich das gesamte
breite Spektrum aller möglichen Anwohner und Besucher eines solchen
Großstadtteils ausgeschöpft. Bravo, kann ich da nur sagen!
Für unbedingt erwähnenswert halte
ich auch, dass es keine unschönen „Zusammenstöße“ gab:
Bewegen sich Watson oder Sherlock auf Personen oder feste Hindernisse
zu, werden diese entweder automatisch elegant umgangen oder man muss mit
der Maus oder der Tastatur dafür sorgen, dass man daran vorbei kommt
- einfach hindurchmarschiert wird in diesem Spiel jedenfalls nicht. Szenen
in denen die Spielfiguren äußerst hässlich mit Gegenständen
oder anderen Personen ‚verschmelzen’, wie man es aus etlichen früheren
3D-Spielen kennt, gab es hier nicht. Gut gefallen hat mir auch, dass
man während der ausführlichen Dialoge durch ruhige, aber effektvolle
Kamerafahrten und Perspektivwechsel ein starres langweiliges Auge in
Auge vermieden hat, wodurch dann auch äußerst geschickt einige
wertvolle Hinweise eingestreut wurden.
Die Thematik dieses Spiels bringt es mit sich, dass brutal verstümmelte Frauenleichen von Holmes und Watson untersucht werden müssen und die Darstellung solcher Szenen in einem Spiel ist immer eine heikle Angelegenheit. Die Entwickler haben sich hierbei jedoch elegant aus der Affäre gezogen, indem man für diese speziellen Untersuchungen auf allzu lebensechte Darstellungen verzichtet hat. Mit Hilfe von Zeichnungen wird das eigentliche Verbrechen nachgestellt. Obwohl diese Skizzen ziemlich einfach gehalten wurden, hat das der Spannung keinen Abbruch getan. Im Gegenteil! – gerade diese rücksichtsvolle Herangehensweise betont noch einmal wie unmenschlich und grauenhaft die Morde sind und erzeugt einen ganz eigenen, dem biederen Victorianischen Zeitalter angemessenen, Gruseleffekt. Darüber hinaus gibt es durchaus ein paar Szenen, die den Schrecken unmittelbar einfangen, aber eben nicht übertrieben häufig, sondern sparsam eingesetzt, so dass sie eine viel größere Wirkung erzielen. Grafisch hat sich der aktuelle Sherlock Holmes Fall auf vielfache und beeindruckende Weise von seinen bereits sehr gelungenen Vorgängern abgehoben und verbessert – unaufdringlich aber dennoch sehr eindrucksvoll. |
Holmes & Watson informieren sich über den Stand der Ermittlungen Der Tathergang wird rekonstruiert
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Verpackung, Installation & Steuerung Die DVD-Box, die in einem Hochglanzschuber
mit Klappdeckel steckt, enthält neben dem Handbuch die Spiel- und
eine Film-DVD mit 3 Folgen einer Sherlock Holmes Fernsehserie als Bonusmaterial.
Die gesamte Verpackung und auch das Handbuch wurden wieder sehr ansprechend
und attraktiv gestaltet. Das Handbuch beinhaltet alle wichtigen Informationen
zum Spiel selbst und zusätzlich noch einiges an Hintergrundinfos
zum ‚wahren Fall’ Jack the Ripper. Die Installation verlief auf meinen
bescheidenen Rechner zügig und problemlos und über das übersichtliche
großzügig gestaltete Hauptmenü lässt sich ein Neues
Spiel starten oder ein zuvor unterbrochenes Spiel fortsetzen. Gesteuert
werden kann sowohl mit der Maus, als auch mit Tastaturbefehlen, wobei
man abwechselnd mit Holmes oder Watson unterwegs ist. Dabei wird man aber
zu keiner Zeit darauf festgelegt, sich für eine der beiden Methoden
zu entscheiden, sondern kann problemlos jederzeit im Spiel an Hand der
Situation entscheiden, ob man per Mausklick oder mit einem Tastendruck
vorgehen will. Auch die Wahl aus welcher Perspektive man sich in der Spielwelt
bewegen möchte, bleibt durchgehend offen und kann nun auch direkt
vom Spielmenü aus getroffen werden. Das umschalten von klassischer
auf die Egoperspektive und umgekehrt klappte vorzüglich und hat
sich für mich, z.B. bei der Suche nach benötigten Gegenständen,
häufig als sehr nützlich erwiesen. Auch ein kurzer Ausflug zurück
zum Desktop verübelt einem dieses Spiel nicht und man kann auch jederzeit
problemlos auf alle Optionen zugreifen und notwendige Veränderungen
an den Einstellungen vornehmen, ohne dass sich das Spiel aufhängt
oder sonstige Mucken macht. Mit der Escape-Taste gelangt man ins Hauptmenü
zurück, wo man einen Spielstand speichern oder laden kann. Speicherplätze
stehen, so viel ich weiß, unbegrenzt, in jedem Fall aber ausreichend
zur Verfügung. Es gibt auch einige nützliche Hilfe-Funktionen,
die ein frustfreies und unbeschwertes Spielvergnügen garantieren:
So lassen sich die Dialoge per Mausklick abbrechen und ein Druck auf die
Leertaste zeigt auf Wunsch sämtliche Hotspots innerhalb einer Szene
an. Mit einem Doppelklick bewegen sich Holmes oder Watson im Laufschritt
und über die Karte kann man bequem von einem Zielort zum anderen gelangen.
Auch die Steuerung hinterlässt bei mir einen durchweg positiven Eindruck:
Ob in technischer Hinsicht oder bei der Handhabung des Spiels, man merkt,
dass hier gründliche Arbeit geleistet wurde – gute gründliche
Arbeit!
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Holmes sucht verräterische Spuren mit der Lupe |
Stimmen, Ton und Musik Sherlock Holmes jagt Jack the Ripper wurde
auch ausgezeichnet vertont. Die bereits aus den vorangegangenen PC-Abenteuern
bekannten Synchronstimmen von Holmes und Watson begleiten uns erfreulicherweise
auch dieses Mal wieder und auch sämtliche Nebendarsteller wurden
mit zu ihrem Charakter passenden Stimmen versehen. Das und die Tatsache,
dass auch auf Feinheiten wie Betonung und Inhalt geachtet wurde, ließ
die Spielfiguren zu echtem Leben erwachen. Unter dem Stichpunkt Grafik
hatte ich ja schon darauf hingewiesen, dass bei der Programmierung dieses
Spiels den Hintergrundfiguren viel Aufmerksamkeit geschenkt wurde und
dadurch ein besonders lebendiges Bild von „Whitechapel und seinem Publikum“
entstanden ist, dieser Eindruck wurde noch dadurch verstärkt, dass
diese Statisten nicht stumm wie Fische ins Spiel integriert wurden, sondern
man vielfältige, für die Person typische, Reaktionen bekommt,
wenn man jemanden anspricht. Für eine angemessene Geräuschkulisse
wurde ebenfalls gesorgt. Ich bin der Meinung, je weniger die vielfältigen
Geräusche, die so ein Spiel realistischer machen sollen, auffallen,
desto besser wurde der Job gemacht. Hier hat es an nichts gefehlt und
es wurde auch nicht übertrieben. So bleibt für mich auch der
einzige - winzig kleine! - Kritikpunkt, dass die musikalische Untermalung
hinter den eigenen Möglichkeiten zurückgeblieben ist. Wie in
einem guten Film, sollte auch in einem PC-Spiel die Musik die Handlung
unterstreichen und gezielt eingesetzt für zusätzliche Spannung
oder Entspannung sorgen. Das ist hier aber leider nicht vollkommen zufrieden
stellend gelungen – ich meine einfach, da wäre noch mehr drin gewesen.
Insgesamt aber kann ich auch in diesem Bereich nur Positives festhalten:
Sherlock Holmes jagt Jack the Ripper klingt ebenso gut wie es aussieht
und wurde im besten Sinne absolut professionell vertont.
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Rätsel Um es gleich vorweg zu nehmen, auch das
Rätseldesign hat mich von der Qualität dieses Spiels voll und
ganz überzeugen können. Zwei Dinge zeichnen die Rätsel in
diesem Adventure besonders aus: Zum einen ist es die Abwechslung, die geboten
wird, zum anderen, wie gelungen die jeweiligen Aufgaben in das Spiel
eingefügt wurden. Keine Aktion erscheint einem sinnlos und unlogisch
oder gar willkürlich, nur um Zeit zu schinden, platziert. Tatsächlich
ist für jeden Geschmack etwas dabei und der Schwierigkeitsgrad variiert
ebenso, wie die unterschiedlichen Rätselarten. Allerdings wurden so
viele unmissverständliche Hinweise eingestreut, dass sich auch Genre-Neulinge
nicht überfordert fühlen dürften und erfahrene Adventurespieler
werden garantiert frustfrei und zügig vorankommen. Selbst Rätsel,
die auf den ersten Blick verwirrend und sehr schwierig erscheinen, erwiesen
sich bei näherer Betrachtung als weniger komplex, als zunächst
gedacht und sind manchmal auch durch simples ‚probieren’ zu lösen.
Doch grundsätzlich gilt es, wie in jedem guten Adventure, mit etwas
Geduld und Überlegung hinter das Prinzip zu schauen. Und sollte man
wirklich mal nicht weiter wissen, gibt es ja auch noch die Hilfefunktionen:
Für die Inventarrätsel benötigte Gegenstände können
nicht übersehen werden, da man sich mit einem Druck auf die Leertaste
alle an Ort und Stelle befindlichen Hotspots anzeigen lassen kann und Hinweise,
die in Gesprächen oder gefundenen Dokumenten zu finden sind, lassen
sich beliebig oft im Inventar aufrufen und so in aller Ruhe auswerten.
Die Rätsel sind in einem Adventurespiel das A und O und in diesem
Spiel sind sie sogar das Aaahhh und Ooohhh! ;-)
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Fazit Ein großes Lob an die Macher von „Sherlock Holmes jagt Jack the Ripper“, ihnen ist mit ihrem aktuellen Sherlock Holmes Spiel etwas gelungen, was bislang kaum einem Team bei der Fortsetzung einer Adventurespielreihe geglückt ist: Die Erwartungen konnten noch übertroffen werden! Bereits seit den beiden unmittelbaren Vorgängern (Die Spur der Erwachten und Sherlock Holmes vs. Arsene Lupin) ist die grafische Umsetzung der Sherlock Holmes Fälle für den PC auf einem hohen ansprechenden 3D-Niveau angekommen, an dem die Entwickler völlig zu Recht festgehalten haben. Man muss nichts verbessern, was bereits gut ist – oder doch? Nein, man muss nicht! – aber man kann. Und Frogwares hat! In jedem neuen Spiel ihrer Sherlock Holmes Reihe wurden weitere Verbesserungen angebracht, die nun im jüngsten Fall ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht haben. Dabei geht es nicht um spektakuläre, auf den ersten Blick auffällige, Änderungen, sondern effektvolle Anpassungen, die die Spielwelt und die Figuren lebendiger und natürlicher wirken lassen denn je. Dieser Mut, zu einem nicht unwesentlichen Teil am ‚alten’ Design festzuhalten und dafür umso intensiver weiter an den Feinheiten zu arbeiten, hat sich auf ganzer Linie bezahlt gemacht. Davon darf sich so manches Team, das eine Fortsetzung eines beliebten Adventures entwickelt (hat), gern eine Scheibe abschneiden. (Ich sach nur: Baphomets Fluch oder Still Life!) Grafisch, aber auch technisch und vom Rätseldesign her ist das der beste Sherlock den uns Frogwares bis dato vorgelegt hat. Ganz offensichtlich hat man sich die von den Spielern geäußerten Kritikpunkte zu Herzen genommen und gründlich daran gearbeitet sie auszumerzen. Ich habe mich in meinem Bericht immer wieder auf die Vorgänger bezogen, da ich so angenehm überrascht und erfreut darüber bin, dass man hier endlich einmal ein gelungenes Beispiel dafür sieht, wie man Neues in ein Spiel einbringen kann ohne dass das, was man an den Vorgängern so mochte, bis zur Unkenntlichkeit verbogen und entstellt werden muss. Dieses Spiel hat alles was ein modernes Adventure haben sollte: Eine hochklassige 3D-Grafik, eine professionelle und absolut gelungene Vertonung, ein abwechslungsreiches und anspruchsvolles Rätseldesign und darüber hinaus eine enorm spannende und dennoch glaubwürdige Geschichte, die mit Charme und einer Prise staubtrockenen englischen Humor erzählt wird. Wer nicht unbedingt große Showeffekte und schockierende Gewaltdarstellungen in einem Spiel braucht, wird dieses Abenteuer mögen und meine Empfehlung lautet: Egal, ob man die Vorgänger kennt oder nicht – unbedingt zugreifen! Wer noch kein Fan ist, wird spätestens jetzt einer. ;-) |
Der freundliche Tierhändler
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