Die Geschichte
Die junge amerikanische Rechtsanwältin
Kate Walker reist in das kleine Städtchen Validelène um den Kauf
der Automaten-Manufaktur Voralberg für ihre Kanzlei unter Dach und Fach
zu bringen. Doch gleich bei ihrer Ankunft erfährt Kate, dass die Besitzerin,
Anna Voralberg, inzwischen verstorben ist und dass ihr vermeintlich toter
Bruder am Leben sein soll. Kate muss Annas Bruder Hans finden, um den Vertrag
doch noch abschließen können. Alle Hinweise auf Hans Voralbergs
derzeitigen Aufenthaltsort sind mehr als ungenau und nur der nach den Plänen
von Hans angefertigte Zug scheint Kate ans Ziel ihrer Suche bringen zu können.
Gemeinsam mit dem einzigartigen Zugpilot-Automaten Oscar begibt sich Kate
auf eine faszinierende und spannende Reise quer durch Europa. Auf den Spuren
des genialen Erfinders kommt sie nicht nur Hans Voralberg, sondern auch sich
selbst, Stück für Stück näher. |
Ankunft in Valadilène |
Die Grafik
Hier kann man, meiner Meinung nach. schon von
einem kleinen Kunstwerk reden, denn die Bilder, die das Team rund um Benoit
Sokal erschaffen hat, gehören zu den schönsten, die ich je in einem
Adventurespiel gesehen habe. Bezaubernde Landschaften und grandiose Bauwerke
werden in den gerenderten Hintergründen so malerisch und detailliert
dargestellt, dass es ein reines Vergnügen ist, sich im Spiel voran zu
bewegen. Die einfallenden Licht- und Schattenwürfe, die Reflexionen auf
dem Wasser, der von Wolken bedeckte Himmel und viele andere Nuancen vermitteln
den Eindruck es mit Gemälden, statt mit den Hintergründen eines
PC-Spiels zu tun zu haben. Doch zu keiner Zeit wirkt das gekünstelt oder
gar leblos - im Gegenteil! Obwohl hier keine klischeeartigen Fantasy-Elemente
verwendet werden, wirken manche Szenen doch, wie aus einer völlig anderen
Welt, während "belebte" Automaten so natürlich erscheinen, als hätten
wir es tagtäglich mit ihnen zu tun. Auch die 3D-Charaktere fügen
sich stimmig ins Gesamtbild ein, auch wenn deren Konturen und Bewegungen
nicht immer ganz glatt sind. Die Animationen wurden sparsam aber effektiv
eingesetzt; das eigentliche Leben wird dem Spiel durch viele kleine und größere
Videosequenzen eingehaucht. Alles in Allem erzeugen die Bilder und Sequenzen
eine einzigartige Atmosphäre, die einen von Anfang an in ihren Bann
zieht. |
Die Universität Barrockstadt |
Installation und Steuerung
Syberia 1 ließ sich, auf meinem doch eher einfach ausgestatteten Rechner, problemlos installieren und starten. Nach der Vollinstallation muss keine der beiden CDs im Laufwerk bleiben, um spielen zu können. Die Steuerung ist denkbar einfach, da im Point&Click-Verfahren nur mit der Maus agiert wird. Mit einem Linksklick bewegen wir Kate, lassen sie Objekte untersuchen und benutzen, Handlungen und Gespräche ausführen. Mit einem Doppelklick der linken Maustaste bewegt sich Kate im Laufschritt. Mit einem Rechtsklick wird das Inventar geöffnet und geschlossen, aber auch das Handy, mit dem man immer mal wieder arbeiten muss, ausgeschaltet. Möchte man Gespräche abbrechen, kann man auch das mit einem Rechtsklick erreichen. Die Leertaste bricht Videosequenzen ab oder lässt im Spiel eine Pause zu. Das Inventar kann man auch mit der Escapetaste aufgerufen, worüber man dann auch das Menü und von dort das Hauptmenü ansteuern kann, in welchem man den aktuellen Spielstand beliebig oft abspeichern und ältere Spielstände laden, bereits abgespielte Videosequenzen noch einmal ansehen und Einstellungen - wie zB. Musik- und Tonlautstärke, Detailgrad usw. - verändern kann. |
Die Große
Helena Romanski
|
Sprache und Musik
Die
deutsche Sprachausgabe ist durchwachsen. Nicht im eigentlichen Sinne schlecht,
aber trotzdem fehlt mir einiges um sie als gelungen zu bezeichnen. Die Sprecher
- besonders in den Nebenrollen - wirken aufgesetzt und zu bemüht und
nehmen dadurch ihren Charakteren viel an Glaubwürdigkeit. "Kate" und
auch "Oscar" machen ihre Sache aber relativ gut und so kann man mit der deutschen
Vertonung durchaus zufrieden sein. Umso mehr da die Geräuschkulisse und
vor allem die Musik perfekt die eindrucksvollen Bilder unterstreichen. Und
das im wahrsten Sinne des Wortes, denn Streichinstrumente werden häufig
eingesetzt und ein feines ins Ohr gehende Thema wird auf angenehme Weise,
mal dezent mal kraftvoll, variiert und ich habe mich - obwohl ich eigentlich
kein großer Klassikfan bin - immer mal wieder dabei erwischt, wie ich
mitgesummt habe. Ein Ohrwurm!
|
Boris startet ins All |
Rätsel
Die
Rätsel in Syberia haben keinen besonders hohen Schwierigkeitsgrad.
Meist beschränken sie sich darauf, dass man ein vorher aufgenommes Objekt
oder Schriftstück an der richtigen Stelle platzieren oder an jemand weiter
reichen muss. In einigen Szenen im Spiel muss Kate ihr Handy benutzen, um
Informationen einzuholen oder weiter zu reichen, aber ansonsten geht es hauptsächlich
darum die Umgebung gründlich zu untersuchen, Gegenstände und Dokumente
zu finden und an den richtigen Stellen einzusetzen. Nur selten werden Kombinationsgabe
und logisches Denken geprüft und auch diese Aufgaben, wie man z.B. das
Schleusentor öffnet, die Rakete startet oder die richtige Mischung für
einen Drink heraus findet, sind leicht zu bewältigen.
|
Flucht aus Komkolzgrad |
Fazit
Syberia
1 ist ein Spiel, das wegen der einfach gestrickten Rätsel gut für
Adventure-Einsteiger geeignet ist. Aber auch erfahrenere Spieler dürften
ihre Freude daran haben, denn die unverbrauchte Geschichte zieht einen in
ihren Bann und es macht einfach Freude Kate und Oscar auf ihrem Abenteuer
zu begleiten. Wie Kate sich, bei der Suche nach Hans Voralberg, immer mehr
vom "braven Mädchen" zur selbstbewussten Frau entwickelt, wie Oscar mit
seiner pinseligen korrekten und doch herzlichen Art einen immer wieder zum
schmunzeln bringt, und die faszinierenden Orte und Personen, die die Beiden
auf ihrer Reise kennen lernen, lassen den Spieler immer tiefer in die Welt
von Syberia eintauchen. Die mitunter doch etwas langen Laufwege werden durch
die wunderschöne Grafik eigentlich nie langweilig oder lästig und
die gelungene musikalische Untermalung trägt viel zu der einzigartigen
Stimmung des Spiels bei. Dass die deutschen Sprecher eher bemüht, als
gekonnt zur Sache gingen, stört bei den vielen positiven Aspekten kaum.
Leider fällt die gesamte Spieldauer nicht besonders hoch aus und viel
zu schnell müssen wir Kate und Oscar ziehen lassen. Aber Syberia 2 wartet
ja schon und so kann ich Syberia 1 jedem Adventure-Fan, und denen die es noch
werden wollen, ohne Wenn und Aber empfehlen.
|
Kates Entscheidung |
Systemanforderungen Pentium 2 mit 350MHz, DirektX 8- kompatible Soundkarte, DVD-ROM Laufwerk, Direkt3D kompatible 3D Grafikkarte mit 16 MB, 400 MB freier Festplattenspeicher, 16x CD-ROM-Laufwerk, 64MB RAM, Windows 95/98/Me/2000/XP USK: ohne Atersbeschränkung Hersteller: Microids 2002 Mehr Bilder zum Spiel |
Auf nach Syberia |