Nun hätte ich ja nicht gedacht, dass ich hier mal posten würde und dass ich jemals so positiv von einem Buch berichten würde:
Wie ja an anderer Stelle schon mal angedeutet, habe ich mir endlich mal die drei Myst-Bände geleistet und jetzt nach chronologischer Abfolge damit angefangen, also mit "Myst - Das Buch Ti'ana".
Das Buch ist unglaublich spannend geschrieben. Mir wäre beim Lesen der Tolkien-Bücher nicht im Traum eingefallen, abends im Bett mehr als drei Stunden zu lesen oder selbst tagsüber zum Buch zu greifen und nur schwerlich wieder aufhören zu können. Da musste selbst die Länge des Hundespazierganges drunter leiden.
Ihr könnt über die Myst-Spiele sagen, was ihr wollt, aber das Myst-Universum, das sie beschreiben und zum Leben erwecken, ist ja schon in den Spielen unheimlich detailliert dargestellt (zumindest wenn man die dortigen Tagebücher liest), aber im Vergleich mit dem Buch Ti'ana kratzt die Handlung der Spiele nur an der Oberfläche von dem, was sich Rand Miller für das Myst-Universum alles ausgedacht hat. "Das Buch Ti'ana" gibt da einen unglaublich detaillierten Einblick in die Vorgeschichte, mit der alles begann (wie die erste Oberflächenbewohnerin Anna nach D'ni kam, wie sie Atrus' Großvater kennenlernte, die ersten Lebensjahre von Atrus' Vater Gehn, die Kultur der D'ni an sich, wie das Schreiben der Bücher funktioniert und schließlich und scheinbar auch der Niedergang von D'ni - da bin ich noch nicht). Das Faszinierende ist, dass sich alles perfekt zusammenfügt. Das Buch macht nicht irgendwelche Angaben, die in späteren Spielen dann anders aussahen, sondern beim Lesen des Buches erkennt man z.B. den Großen Schacht, der in Myst V gezeigt wird (und in diesem Buch in den Fels gebohrt wird), 1 zu 1 wieder, obwohl das Spiel einige Jahre später erschien.
Das finde ich auch mitunter so interessant, dass alles ein großes Ganzes ergibt (eine komplette Geschichte einer eigenen Kultur eben). Noch dazu ist das Buch einfach äußerst spannend geschrieben. Also ich kann es jedenfalls nicht mehr aus der Hand legen und kann es bedenkenlos weiterempfehlen. Eine tolle und aufregende Geschichte mit einem leichten Hauch Science-Fiction.
Frodo lag mit dem Kopf in Sams Schoß, tief im Schlaf versunken; auf seiner weißen Stirn lag eine von Sams braunen Händen, und die andere ruhte leicht auf seiner Schulter. In ihren Gesichtern stand Friede.
Gollum betrachtete sie. Ein seltsamer Ausdruck zog über sein ausgemergeltes Gesicht. Das Flackern schwand aus seinen Augen, und sie wurden trüb und grau, alt und müde.