Adventure Spiele - eine Definition und Vergleiche

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Moderator: Bergmar Daghov

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April01
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Adventure Spiele - eine Definition und Vergleiche

Beitragvon April01 » 20. Feb 2015, 20:46

Nachdem ich ja viele Jahre dem Adventure Genre untreu geworden war und durch Abwesenheit "geglänzt" habe, mußte ich bei meiner Rückkehr feststellen, daß sich dieses Genre durchaus verändert hat, und daß die Definition - was ist tatsächlich ein Adventure, was gehört dazu und was nicht, wo sind die Grenzen - schwieriger geworden ist. Wie auch in anderen Genres verschwimmen teils die Grenzen, da Spiele heute eher komplexer werden und sich viele Spieler auch nicht mehr nur mit eindimensionalen Spielen zufrieden geben, wie man sich z. B. in einem Ego-Shooter einfach nur simpel durch alle Levels ballert. Was nicht heißen soll, daß nicht auch genug Spieler heute noch solche klar definierten Spiele spielen, aber gewisse Tendenzen zeigen doch in andere Richtungen. Nur mal erwähnt seien hier die Open-World Spiele, die immer beliebter werden, aber sich ob ihrer Vielschichtigkeit nicht so einfach in ein simples Genre pressen lassen...

Und auch mit Adventures ist das etwas komplizierter geworden, so jedenfalls empfinde ich das heute im Gesamten. Daher hier mal mein subjektiver und ganz eigener Definitionsversuch verschiedener Arten von Spielen, die mehr oder weniger Elemente bzw. Anteile an Adventures mit sich bringen. Natürlich ist hier nichts definitiv, und jeder kann das sehen wie er/sie will...

Action-Adventures

Beginnen will ich mit einem Genre, das zwar sogar den Namen "Adventures" in sich trägt, aber für mich am weitesten davon entfernt ist, als was man ein Adventure definieren würde. Ich glaube, ich liege nicht falsch damit, wenn ich schreibe, daß der Action Anteil bei mindestens 90 % liegt, während der Anteil an Adventures bei 10 % fristet - wenn überhaupt. Action-Adventures habe ich früher selber genügend und auch gerne gespielt, als der gesamte Action Bereich am PC noch nicht Konsolenverseucht gewesen ist. Nur zu erwähnen hier meine Leidenschaft für das Tomb Raider Phänomen, das ich mal geliebt habe, bis es die Entwickler heute völlig in den Sand gesetzt haben und inzwischen mit so was wie Xbox Exklusivität auch den letzten PC Fan vor den Kopf gestoßen haben. Aber wie auch immer, der einzige Anteil von Adventures in diesem Genre sind minimalistische Rätsel wie mit Schaltern oder versteckten Dingen - komplexere Rätsel wie in echten Adventures sind hier in der Regel nicht zu lösen. Und das war es auch schon mit den Gemeinsamkeiten, Gespräche z. B. kommen - wenn überhaupt - höchstens mal in Zwischensequenzen vor. Ob das heute anders ist weiß ich nicht, wie gesagt, ich habe dem gesamten Action Genre ja schon längst den Rücken gekehrt...

Rollenspiele

Hier wird das Ganze schon etwas schwieriger. Eigentlich kann man sagen, daß Rollenspiele eine Mischung von Elementen aus diversen anderen Genres sind. Rückblickend betrachtet ist meine Hinwendung zu diesem Genre, welches mir anfangs noch viel zu kompliziert war, irgendwie folgerichtig, denn der Adventure Anteil ist hier deutlich höher als noch in Action-Adventures. Zwar sind Rätsel hier auch eher Nebensache, doch sie kommen vor, und manchmal habe ich sie sogar auch durchaus komplexer erlebt. Deutlich wichtiger sind aber die Gespräche, die man führt, und nicht nur nebenbei. Man holt sich Aufgaben ab und die entsprechenden Belohnungen im Erfolgsfall, und man führt sonstige Gespräche bis hin zu verschiedenen Antwortmöglichkeiten und Konsequenzen daraus. Je nach Spiel kann das sehr komplex und auch bedeutsam sein. Außerdem erforscht man die Spielwelten, was hier natürlich in 3D noch deutlich vielseitiger ist als in 2D Adventures. Aber natürlich bleibt es letztlich auch hier dabei, daß der größte Anteil in Rollenspielen die Kämpfe ausmachen, das Element eben, welches alle anderen Genres am deutlichsten von Adventures entscheidet. Denn bis heute sind Adventures, in denen gekämpft wird, krasse Ausnahmen, wie z. B. Dreamfall, wo diese Kämpfe allerdings alles andere als gut von der Hand gingen. Ich kann da gut drauf verzichten, wenn ich "adventure", dann brauche ich solche Kampfeinlagen nicht, von mir aus dürfen die gerne in anderen Genres belassen werden, wo sie auch hingehören. Das müssen wohl auch die Dreamfall Macher erkannt haben, denn in der Fortsetzung, Dreamfall Chapters, wurden diese Kämpfe wieder komplett gestrichen...

Freeware - Adventures

Unter diesem Begriff findet man Adventure Spiele, die von unabhängiger Seite, z. B. auch von Fans, entwickelt wurden und in der Regel kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Die Mittel sind entsprechend kleiner als bei großen Entwicklerstudios, was nicht heißt, daß die Ergebnisse "billig" sind. Im Gegenteil, da können richtig tolle Sachen dabei herauskommen, die mehr Spaß machen können als Vollpreisspiele, wie das für mich beste Beispiel in diesem Fall zeigt, "Baphomet's Fluch 2.5. Das Team hinter diesem Adventure, unter ausdrücklicher Duldung des offiziellen Entwicklerstudios, waren reine Fans der Originalspiele, die einen inoffiziellen Nachfolger zum zweiten Teil der Spielserie basteln wollten. Die Entwicklungszeit betrug letztlich sieben Jahre. Während man hier dem Original 2D Zeichentrickstil treu blieb, wandte sich das original Entwicklerstudio davon ab und sprang lieber auf die beliebte 3D Welle auf. Die Point & Click Steuerung wurde aufgegeben, Action Elemente wurden eingeführt, und man konnte an diversen Stellen sterben. Im Mittelpunkt der "Action" standen Kistenschieberätsel - und während die Fachpresse eher positiv urteilte, waren viele Fans der Reihe bitter enttäuscht. Ich war einer davon. Hier habe ich mich noch durchgequält, den vierten Teil habe ich dann gleich ganz links liegen lassen. Ganz anders das Fan Adventure. Die inoffizielle Fortsetzung ist für mich, aber auch viele andere Fans der Serie, die wahre Fortsetzung - und siehe da, inzwischen haben das auch die Entwickler selber erkannt. Denn mit Teil 5 sind auch sie wieder zu den Wurzel zurückgekehrt, zurück zu 2D und Zeichentrick, und zurück zu alter Stärke. Kein Vergleich mehr für mich zu den beiden Vorgängern, dieses Spiel hat wieder absolute Klasse...

Online - Adventures

Der Markt der Online Spiele wird seit längerer Zeit immer populärer. Egal ob Action, Shooter, Rollenspiele oder eben auch Adventures, es gibt eigentlich nichts mehr, das man nicht auch als Online Variante findet. Allerdings verstehe ich hier persönlich den Sinn in diesem Fall nicht, denn Online bedeutet ja in diesem Fall hauptsächlich den Team Aspekt. Im Gegensatz zu Singleplayer Offline Spielen finden sich hier Gruppen von Menschen zusammen, die eben zusammen spielen, was aber bei Online - Adventures, so wie ich das verstehe, nicht der Fall ist. Der einzige Unterschied dann, man klickt sich eben Online statt Offline durch solche Adventures. Außerdem, so wie ich das sehe - persönliche Erfahrungen kann ich hier nicht vorweisen - sind diese Spiele eher sehr simpel gehalten, mich persönlich reizt das nun gar nicht. Na ja, aber Geschmäcker sind eben verschieden, und wie immer: jedem das Seine...

Wimmelbildspiele

Als ich damals meine erste Adventure Phase hatte, Ende der 90er und Anfang der 2000er Jahre, hatte man von diesem Genre noch absolut nichts gehört. Laut Wikipedia soll das erste solche Spiel 2005 entstanden sein, mit dem Namen "Mystery Case Files: Huntsville". Heute ist das eine Massenware, und ich übertreibe sicherlich nicht wenn ich sage, der Markt wird von solchen Spielen geradezu überschwemmt. In vielen Geschäften ist das meiste, was ich finde, Wimmelbildspiele, was sicherlich auch an niedrigeren Herstellungskosten liegt. Denn wie lautet die Definition dieses Genres, laut Wikipedia:

Die digitale Variante des Wimmelbuches heißt Wimmelspiel. Der Spieler klickt sich durch verschiedene Bildschirme einer Geschichte und versucht dabei, möglichst viele vorgegebene Gegenstände mit der Maus anzuklicken oder auch zu kombinieren. Wimmelbilder sind auch ein beliebtes Motiv für Puzzle-Spiele.


Ein weiteres Zitat aus Wikipedia:

Wimmelbildspiele weisen Parallelen zum Point-and-Click-Adventure auf. Der Spieler versucht, in einem meist detailliert gestalteten, unbewegten oder sehr wenig animierten Bild, verschiedene Gegenstände, Teile von Gegenständen oder geometrische Figuren zu finden. Der Unterschied zum Adventure besteht hauptsächlich in den verminderten Kombinations- und Interaktionsmöglichkeiten der Gegenstände untereinander. Außerdem wird in einem Point-and-Click-Adventure fast immer die Spielfigur auf dem Bildschirm angezeigt, was bei Wimmelspielen nicht der Fall ist. Generell sind Wimmelspiele meist weitgehend frei von Nicht-Spieler-Charakteren.
Es gibt Wimmelspiele, in denen es ausschließlich um das Entdecken von Dingen geht und solche, in denen Bilder durch eine Handlung eingerahmt werden. Daneben gibt es Programme, die Wimmelbilder mit verschiedenen weiteren Rätseltypen kombinieren, häufig genannt HOPA (Akronym zu Hidden Object Puzzle Adventure).
Die Schwierigkeit, Dinge zu finden besteht zumindest anfänglich darin, daß der Spieler die Art der Darstellung, sowie Form, Größe, Ausrichtung usw. nicht kennt. Viele Begriffe haben zudem mehrere Bedeutungen. Manchmal sind Dinge nicht direkt auffindbar, sondern in weiteren versteckt, so daß diese erst per Klick entfernt oder geöffnet werden müssen.
In der Regel ist das Suchbild mit Musik unterlegt. In manchen Spielen müssen die Gegenstände möglichst in einem bestimmten Zeitlimit gefunden werden. Oft ist auch eine Hinweisfunktion vorhanden. Manche Dinge werden für die weitere Handlung benötigt.
Mehrfaches Klicken in kurzer Zeit auf dem Bildschirm, um so zufällig Dinge zu finden ist nicht möglich, da der Mauszeiger dann für eine kurze Zeit wandert.


So viel dazu. Die Unterschiede zu echten Adventures sind deutlich, auch hier gibt es einfach Elemente von Adventure Spielen, was für mich persönlich aber auch ganz klar heißt, daß dies ein ganz eigenes Genre ist. Für mich ist es kein Teil des Adventure Genres, sondern ein neuer Abzweig. Viele Menschen haben daran heute Gefallen gefunden, ich persönlich kann nichts daran finden und bleibe bei "normalen" Adventures"...

Es gibt sicherlich noch weitere Genres und Untergenres, die man hier aufzählen könnte, doch man sieht, jedes Genre definiert sich auf seine Weise, auch wenn es Elemente aus anderen Genres enthält. Und so bleiben "echte" Adventures ein ganz eigenes Genre, egal wie damit auch herumexperimentiert wird. Und daß klassische Adventures nach wie vor hervorragend funktionieren zeigt das oben erwähnte Beispiel der Baphomet Serie mit am deutlichsten, wenn es heißt, zurück zu den Wurzeln. Klassische Adventures sind nach wie vor populär und nicht am aussterben, wie ja schon so oft geunkt wurde, und ich hoffe, daß dies auch niemals so kommen wird. Ich für meinen Teil liebe genau diese klassischen Adventures, woran auch eine längere Rollenspiel Pause nichts ändern konnte...
Viele Grüße,

April01

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Beitragvon EiNau » 22. Feb 2015, 15:33

Interessante Auflistung, April01! :nick:

Ich war und bin immer noch ein Fan klassischer Adventurespiele, wobei man früher durchaus auch in diesen Spielen "sterben" oder in einer Sackgasse landen konnte (z.B. Kyrandia oder King's Quest 5).
Der Optimist erklärt, dass wir in der besten aller Welten leben, und der Pessimist fürchtet, dass dies wahr ist. (James B. Cabell)

Lieben Gruß, Sylvia

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Beitragvon April01 » 22. Feb 2015, 16:24

Diese Phase habe ich nicht erlebt, da habe ich noch keine Adventures gespielt. Deswegen kann ich zu solchen Adventures auch nichts sagen... :wink:
Allerdings kenne ich solche Elemente auch, z. B. Baphomets Fluch 2 & 3, da konnte man an bestimmten Stellen auch sterben. Oder eben Dreamfall, aber das hat mir ob der nicht gut umgesetzten Kämpfe überhaupt nicht gefallen...
Viele Grüße,



April01


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